Auf der Lamprecht, in der Nähe der bekannten Eislöcher am Fuße des Gandberges in Eppan, wurde ein besonderer Fund gemacht: Es konnte eine frühchristliche Kirche aus dem 5. bis 6. Jahrhundert freigelegt werden. Errichtet worden war sie zu einer Zeit, als sich in der Region das Christentum rasch verbreitete. Nachdem die Kirche einem Brand zum Opfer gefallen war, ist sie wiederaufgebaut worden.
Zu dem Fund geführt haben Grabungen des Landesamtes für Archäologie im Landesdenkmalamt unter der Leitung von Amtsdirektorin Catrin Marzoli. Ausgeführt worden sind die Arbeiten von der Grabungsfirma Asar des Gino Bombonato, vor kurzem konnten sie abgeschlossen werden. “Jeder archäologische Fund ist wie ein Mosaikstein der Vergangenheit”, betont dazu die zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer.
“Entlang der Westwand der Kirche konnten mehr als 20 Gräber freigelegt werden”, berichtet Amtsdirektorin Marzoli. Es handle sich um Bestattungen von Neugeborenen, Kindern und Erwachsenen, die ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. beigesetzt worden seien. Das Gräberareal befindet sich in einem von der Kirche und einem weiteren Gebäude begrenzten Gang. Bei dem ebenfalls freigelegten Gebäude scheint es sich um eine große, überwölbte Zisterne gehandelt zu haben.
“Es stellt sich nun die interessante Frage, ob sich die befestigte Anlage Castrum Appianum auf dem Hügel von Lamprecht befand”, sagt Landeskonservatorin Karin Dalla Torre. “Castrum Appianum” werde nämlich von dem Historiker Paulus Diaconus in der “Geschichte der Langobarden” aus dem 8. Jahrhundert erwähnt, in der über den Einfall der Franken im Jahr 590 berichtet wird. Auf dem Hügel von Lamprecht befand sich tatsächlich ein Castrum, das von der einheimischen Bevölkerung nach dem Ende des römischen Reiches infolge des Eindringens germanischer Völker wie etwa Ostgoten, Goten, Langobarden, Bajuwaren und Franken aufgesucht wurde. Die Franken etwa fielen im Jahr 590 über das Etschtal in den italischen Raum ein und zerstörten dabei zahlreiche Castra, auch jenes auf der Lamprecht in Eppan.
Foto/c-LPA/Landesamt für Archäologie