Die Bozner Stadträtin Johanna Ramoser hat kürzlich ein Thema angesprochen, das immer mehr in den Stadtgemeinden und den größeren Gemeinden Südtirols in den Vordergrund rückt, aber an sich nichts Neues ist: Zunehmend wird die deutschsprachige Schule mehrheitlich von Kindern nichtdeutscher Herkunft besucht und die Zahl der Kinder mit Deutsch als Muttersprache rückt immer mehr in den Hintergrund.
Dies sollte schwer zu denken geben, ist die deutschsprachige Schule neben der ladinischsprachigen doch eine Errungenschaft der Autonomie, um die Sprachminderheiten in Südtirol zu schützen und diese Minderheitensprachen im Staat Italien nicht aussterben zu lassen. So manch politisches Kräftchen im Land wittert in dieser Debatte Morgenluft und würde so mir nichts dir nichts den Minderheitenschutz einfach vom Tisch fegen.
Die Basis unserer Grund- und Mittelschulen sollte grundsätzlich nicht für fragliche Sprachexperimente herhalten müssen, schon gar nicht in Bezirken, in denen der Erwerb der deutschen Muttersprache von Grund auf gefährdet ist. Gleichzeitig gibt es auch zu denken im Hinblick auf die Organisation des Unterrichts. Deutsch als Erstsprache zu unterrichten ist nicht dasselbe, wie Deutsch als Zweitsprache zu unterrichten. So wie es scheint, ist unser Schulsystem nicht dafür gerüstet, beiden Ansprüchen gerecht zu werden. Lehrpersonen klagen seit Jahren über Überlastung und fehlende Ressourcen und darüber, dass sie letztendlich unter diesen Voraussetzungen keinem Kind mehr gerecht werden können.
Über das Einführen von Sprachtests kann man streiten. Die Plattform Heimat in der SVP unterstützt aber auf jeden Fall den Appell von Johanna Ramoser, hier genauer hinzuschauen.