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600 Jahre Oswald von Wolkenstein

27 Ottobre 2021

600 Jahre Oswald von Wolkenstein

von links: Elfriede Zöggeler Gabrieli, Emanuele Scollo, Daniela Mautone, Prof. Max Siller, Claudio Calabrese, Peter-Karl Schnittler//c-Elfriede Zöggeler Gabrieli

Die Gefangenschaft Oswalds von Wolkenstein im Herbst 1421 in der Fahlburg in Prissian bildete den Anlass, nach 600 Jahren ihm zu Ehren ein Fest zu organisieren. Der Kultur- und Heimatpflegeverein Tisens, der Tourismusverein Tisens-Prissian und die Castellanin Karin Marchegger verstanden es, am Sonntag, den 17. Oktober 2021, den Burghof einen Tag lang in mittelalterliches Flair zu hüllen.
Der Verein Niedertor mit Gefolge begeisterte mit authentischen Alltagsgegenständen und Arbeitsriten des Mittelalters, wie mit Kettenhemd und Lederschuhen, mit Textilien, mit Koch-, Schreib- und Malutensilien. Ein Goldschmied fertigte vor einem Zelt einen Silberring an, eine Köchin kochte nach einem historischen Rezept eine Lauch-Pilzsuppe und selbstverständlich durfte Ritter Sigmund von Niedertor nicht fehlen, der sich, so seine Aussage, neben Turnieren, Kämpfen und Jagd, vor allem um die Steuern und Finanzen kümmern muss.
Mit alten Weisen und Liedern gaben Irma und Markus Prieth ihr Bestes, während die Vokalgruppe Cantori del Borgo mit Renaissance-Tänzen und Liedern das Reenactment umrahmte. Auch Arnold Zöschg alias Oswald von Wolkenstein war dabei und mischte sich teils stumm, dann wieder gesprächig, ins geschäftige Treiben im Burghof.
Tageshöhepunkt bildete der Gastvortrag von Univ. Prof. Dr. Max Siller zum Thema „Oswald von Wolkenstein und das Fahlburg-Trauma“. Über 50 interessierte Zuhörer/Innen lauschten gebannt seinen Ausführungen: Zwei Frauen, Barbara von Hauenstein, verehelichte Jäger, und Anna Hausmannin, taten sich zusammen, um mit zwei Männern Oswald von Wolkenstein als Gefangenen auf die Fahlburg zu bringen. Mittels der Folter sollte er gezwungen werden, zwei Drittel der Burg Hauenstein abzutreten.
In seinen Liedern erzählt Oswald, dass er „in der Vall“, wohl im Turm in der Vall (heutige Fahlburg), mit den Füßen an einer Eisenstange an der Decke aufgehängt (L55,7ſ) und in „spanische Stiefel“ gezwängt wurde (L 2,42), die eine Misshandlung der Schienbeine zur Folge hatten. Diese traumatischen Erlebnisse verfolgten ihn bis ins hohe Alter, weshalb er an posttraumatischen Belastungsstörungen wie Panikattacken, Klaustrophobie, Schlaflosigkeit, flash back-Phänomene u.a.m. litt. Siller wies daraufhin hin, dass Letztere bei Oswald Jahre später wieder auftraten und zwar als er auf der Burg Vellenberg bei Innsbruck in Gefangenschaft geriet, weshalb man von einem Fahlburg-Trauma sprechen kann.
Abgerundet wurde dieses Fest am darauffolgenden Sonntag mit einem weiteren Highlight in Seis. Auf Einladung des Obmannes des Heimatpflegevereins Tisens, Hubert Steiner, führte der Burgen- und Archäologie-Experte Armin Torggler die Teilnehmer auf die beiden Burgruinen Salegg und Hauenstein und ließ dabei die Burgen- sowie die Lebensgeschichte Oswalds Revue passieren.

Im Bild: Armin Torggler erklärt den Werdegang der Burg Hauenstein/c-Elfriede Zöggeler Gabrieli