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Demokratie – Chance, Aufgabe und Verpflichtung

15 Settembre 2020

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Demokratie – Chance, Aufgabe und Verpflichtung

Jugend muss demokratische Gesellschaft verteidigen und gestalten. 

Der 15. September ist der Internationale Tag der Demokratie. Vor einigen Jahren hätte das kaum einen gekümmert, doch heute, 2020, wird die Demokratie von vielen Seiten angegriffen, wodurch die Perspektiven für die junge Generation sich teils verschlechtern. Der Vorsitzende der Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus), Matthias von Wenzl, zeigt sich besorgt angesichts der autoritären Gefahr, die durch immer lautere Demokratiefeinde aufkomme: „Die Coronakrise hat ein extrem gereiztes Klima geschaffen, in dem rechtsextreme, antidemokratische und egoistische Ideologien immer salonfähiger werden. Dazu gehören weitgehend auch die Verschwörungstheorien der sog. Corona-Rebellen, und das ist auch in Südtirol ein Problem.“ Demokratiefeindliche Kräfte dürften, so von Wenzl, den sich verschärfenden Verteilungskampf nutzen, um aus der sozialen und ökonomischen Krise mit ihrem Populismus Profit zu schlagen. „Wir Jugendlichen müssen uns vor diesen skrupellosen Hetzern in Acht nehmen und überzeugt den Weg des Respekts, des Allgemeinwohls und der Solidarität gehen“, betont der Vorsitzende der sh.asus. Man dürfe sich nicht zu sehr einlassen auf die pauschale Ablehnung aller PolitikerInnen und alles Politischen, die gerade in Südtirol unter Teilen der erwachsenen Generationen sehr im Trend liegt. Das sei nämlich ebenso Gift für die Demokratie.

Der Tag der Demokratie, der Volkssouveränität, ist insofern symbolpolitisch von großer Bedeutung, doch das reiche natürlich nicht, so der Vizevorsitzende Julian Nikolaus Rensi: „Die junge Generation kann sich nicht darauf verlassen, dass andere die Demokratie verteidigen – das muss sie selbst tun.“ Mehr politische Bildung, diese ewige Forderung engagierter Jugendlicher, sei ein Weg, das entsprechende Bewusstsein zu schaffen. Maßnahmen in diese Richtung sind absolut zu unterstützen.

Die Zukunft der Demokratie ist nicht nur eine Form-, sondern eine Systemfrage!

Auch Forderungen nach einer Senkung des Wahlalters seien nach wie vor berechtigt, reichen aber kaum noch aus, so Rensi. Es brauche ein neues, viel umfassenderes Verständnis von Demokratie, das über die herkömmlichen politischen Institutionen (wie Parlament oder Landtag) hinausreicht und besonders auch die Sphäre der Wirtschaft erreicht. Diese sei letztlich entscheidend. „Das betrifft besonders die globale Wirtschaft: Große Fragen der Menschheit werden zugunsten einer kleinen Minderheit von profitierenden Konzernen entschieden, die keinerlei Kontrolle mehr unterliegen und auf die Interessen der Jugendlichen – Klimaschutz, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit – pfeifen“, präzisiert Rensi. Das untergrabe das Vertrauen in eine demokratische Politik, das ja auf der Möglichkeit fußt, das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und nicht auf Gedeih und Verderb irgendwelchen unantastbaren Mächten ausgeliefert zu sein. Der entfesselte Raubtierkapitalismus der Gegenwart produziere somit Resignation, Wut und Verachtung der westlichen Demokratie, da der Eindruck eines Kontrollverlusts entstehe.

„Der beste Schutz der Demokratie, ihre stärkste Stütze, ist der politische Aktivismus der Jugendlichen – sie leben Demokratie auf den Straßen und Plätzen, demonstrierend, und setzen eine abstrakte Idee so konkret um. Eine junge Generation, die sich im Protest die Demokratie selbst beibringt: Das schützt uns vor den Feinden der offenen, freien Gesellschaft“, so die sh.asus abschließend. Der Vorstand der Südtiroler HochschülerInnenschaft ruft alle Jugendlichen dazu auf, bei den kommenden Gemeinderatswahlen am 20./21. September, das eigene Stimmrecht wahrzunehmen!