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US-Rindfleischimporte belasten bäuerliche Familienbetriebe

10 Agosto 2019

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US-Rindfleischimporte belasten bäuerliche Familienbetriebe

Innsbruck. Nachdem die EU-Kommission den Mercosur-Deal durchgewunken und somit den Weg für 100.000 Tonnen Rindfleisch aus Südamerika freigemacht hat, erreicht die bäuerlichen Familienbetriebe eine weitere Negativmeldung. Auch die USA erhalten zulasten der heimischen Bäuerinnen und Bauern einen Rindfleisch-Deal. Künftig dürfen bis zu 35.000 Tonnen Rindfleisch aus hormonfreier Mast aus den USA eingeführt werden. „Für mich ist dieser Deal völlig unverständlich, wieder werden Abkommen auf den Rücken der heimischen Bäuerinnen und Bauern abgeschlossen. Der Rindfleischmarkt ist sowieso schon aufgrund des Brexits und des drohenden Mercosur-Abkommens stark unter Druck“, sagt der Tiroler Abgeordnete und Landwirtschaftsausschuss-Mitglied Hermann Gahr.

Gahr appelliert deswegen an die Konsumenten, beim täglichen Einkauf im Supermarkt genau auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Besonders jetzt in der Grillsaison gibt es ständig Angebote mit billigem Fleisch aus fragwürdiger Herkunft. „Die Entscheidung, was im Einkaufwagen landet liegt bei den Kunden. Die heimischen Rinderbauern produzieren auf höchstem Niveau, das Billig-Fleisch aus Übersee kann mit unseren Qualitätsprodukten nicht konkurrieren. Man sollte sich nicht von Aktionen oder Angeboten verleiten lassen, hier gilt die Devise Qualität vor Quantität“, so Gahr. Ein klarer Anhaltspunkt für Qualitätsfleisch aus Österreich, ist das AMA-Gütesigel. Nur wenn die Tiere in Österreich geboren, gemästet und geschlachtet wurden darf das AMA-Gütesigel geführt werden.

Produktionsbedingungen sind nicht vergleichbar

Ein kleiner Vergleich gibt Aufschluss über die Produktionsbedingung:  Auf US-Mastbetrieben werden zwischen 10.000 und 100.000 Rinder gehalten. Ein kleinstrukturierter Betrieb in Österreich hat laut Homepage des BMNT durchschnittlich 24 Rinder. Durch Kraftfutter erreichen die Tiere in den Vereinigten Staaten in nur drei Monaten das Gewicht, welches ein Rind bei natürlicher Weidehaltung in Österreich erreichen würde.

Für den Tiroler ist es auch unverständlich, dass einerseits die Standards für die heimischen Bäuerinnen und Bauern immer mehr in die Höhe geschraubt werden und auf der anderen Seite wird Fleisch aus fragwürdigen Produktionsbedingungen aus Nord- und Südamerika nach Europa geholt. Auch den Klimawandel möchte Gahr hier nicht außen vor lassen. „Wir bemühen uns in Österreich und Europa den Klimawandel zu bekämpfen und im Gegenzug transportierten wir Fleisch um die halbe Welt. Das ist ein Widerspruch in sich und ein absoluter Klimakiller. Jeder Kauf heimischer Lebensmittel ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, betont Gahr.

Eindeutige Herkunftskennzeichnung gefordert

Angesichts des Mercosur und US-Deals ist es mehr als notwendig, dass endlich eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung auch bei verarbeiteten Produkten eingeführt wird. „Die Konsumenten haben ein Recht darauf zu wissen, was auf ihrem Teller landet. Bei Frischfleisch im Supermarkt kann der Kunde wählen, ob er zu Fleisch aus den USA oder Österreich greift, leider schaut es bei verarbeiteten Produkten wie Lasagne anders aus. Hier gibt es nur eine unzureichende Kennzeichnung. Ganz leicht kann uns hier minderwertiges Fleisch untergejubelt werden, wie auch schon zahlreiche Lebensmittelskandale gezeigt haben“, ruft Gahr in Erinnerung.

Auch verwirrende Aufschriften wie „produziert in Österreich“ oder „produziert für Österreich“ sollen der Vergangenheit angehören. „Diese Aufdrucke suggerieren, dass die Inhaltsstoffe dieser Produkte aus Österreich stammen, doch das ist meistens nicht der Fall. Für mich ist das Konsumententäuschung und sollte in Zukunft nicht mehr erlaubt sein“, führt Gahr weiter aus. Deswegen müssen wir jetzt alles daran setzen eine eindeutige Herkunftskennzeichnung durchzusetzen, damit auch gewährleistet ist, dass, wo Österreich drauf steht, auch Österreich drin ist.

Im Bild: Hermann Gahr/c-Tanja Cammerlander.