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Gahr: Freihandelsabkommen Mercosur gefährdet bäuerliche Familienbetriebe

13 Luglio 2019

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Gahr: Freihandelsabkommen Mercosur gefährdet bäuerliche Familienbetriebe

Utl: Keine Abkommen auf Kosten von Menschen, Tiere und Umwelt.

Innsbruck. Über 20 Jahre wurde verhandelt und jetzt soll es plötzlich ganz schnell gehen. Die EU-Kommission strebt noch vor der Neubesetzung der wichtigsten Ämter den Abschluss des Mercosur-Deals an. Gemeint ist hier das Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.
„Mercosur darf nicht auf den Rücken der heimischen Bäuerinnen und Bauern sowie unseren hohen Lebensmittelstandards durchgesetzt werden“, sagt der ÖVP-Abgeordnete und Landwirtschaftsausschuss-Mitglied Hermann Gahr zum geplanten Mercosur-Abkommen.
Aus derzeitiger Sicht sollen rund 100.000 Tonnen Rindfleisch aus Südamerika zollfrei in die EU importiert werden. Zum Vergleich in Österreich werden jährlich rund 200.000 Tonnen Rindfleisch verbraucht. Zusätzlich dürften die Mercosur-Länder rund 180.000 Tonnen Geflügel und rund 650.000 Tonnen Ethanol nach Europa liefern. „Diese Mengen sprengen jeglichen Wettbewerb. Mit solchen enormen Massen können die heimischen Familienbetriebe nicht konkurrieren. Die Agrarfabriken in Südamerika produzieren um die Hälfte billiger als die Tiroler Bauern. Und das geht auf Kosten der Menschen, Tiere und Umwelt“, betont Gahr.
Verpflichtende Herkunftskennzeichnung gefordert
„Von den heimischen Bäuerinnen und Bauern werden immer höhere Standards verlangt und im Gegenzug will man minderwertige Produkte zu Dumping-Preisen einführen, das ist unverantwortlich. Wir müssen auf Klasse und nicht auf Masse setzen“, bekräftigt der Tiroler Abgeordnete.
In diesem Zusammenhang erwähnt Gahr nochmal die Notwendigkeit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. „Wir brauchen dringend eine klare Kennzeichnung, damit die Herkunft der Lebensmittel eindeutig nachvollziehbar ist. Nur so können Konsumenten erkennen woher die Produkte stammen und sie bekommen keine Mogelpackung serviert.“
In Südamerika sind die Sozialstandards, Tierschutzaspekte sowie die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bei weitem nicht mit heimischen Standards vergleichbar. „In den Mercosur-Staaten werden Mittel verwendet, die bei uns längst verboten sind. Für die großen Weideflächen der Nutztiere wird in Brasilien der Regenwald gerodet. Allein zwischen August 2017 und Juli 2018 wurden rund 7900 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Das entspricht einer Fläche von mehr als einer Million Fußballfelder. Mit dem Mercosur-Abkommen würde das Abholzen weiter forciert werden, das hätte fatale ökologische Auswirkungen und würde den Klimawandel weiter befeuern“, sagt Gahr.
Keine Zustimmung für Mercosur
„Aus derzeitiger Sicht können wir im Sinne von Menschen, Tieren und der Umwelt diesem Abkommen nicht zustimmen. Wir brauchen dringend verbindliche Mengenbeschränkungen bei Rind- und Geflügelfleisch, Ethanol sowie Zucker. Weiters müssen geografische Ursprungskennzeichnungen verpflichtend eingefordert werden. Zusätzlich muss garantiert werden, dass keine Lebensmittel in die EU importiert werden, die nicht unseren hohen Standards entsprechen. Hier geht es konkret um Wachstumsförderer sowie die Anwendung von bestimmten Pflanzenschutzmitteln. Wir können nicht in Europa bestimmt Mittel verbieten und diese dann durch Freihandelsabkommen wieder in die EU importieren. Das wäre ein Widerspruch in sich selbst“, so Gahr abschließend.

Im Bild: Hermann Gahr/© Tanja Cammerlander.