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Südtirols stille Helferinnen und Helfer

26 Settembre 2018

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Südtirols stille Helferinnen und Helfer

Vinzenz von Paul (1581 bis 1660) wird der Heilige der Armen genannt. Morgen, am 27. September, jährt sich sein Todestag zum 358sten Mal. Nach seinem Vorbild engagieren sich in Südtirol mehr als 500 Freiwillige in 53 Konferenzen der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft. Ihr Dienst ist vielfach unsichtbar, aber unverzichtbar für viele Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Einsamkeit, Nicht-Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, psychische und finanzielle Armut sind Probleme unserer Zeit, die die Freiwilligen der Vinzenzgemeinschaft oft auffangen.

Sie sind zu acht in der Vinzenzkonferenz „Zum Seligen Heinrich“ in Bozen. Sie begleiten Menschen im Altersheim, blinde und kranke Menschen. Sie schenken vor allem Zeit – regelmäßig und langfristig. Irmgard Reichl ist eine von ihnen. Seit neun Jahren ist Teil der Gruppe. Einen halben Tag pro Woche besucht sie eine erblindete Frau in Bozen, kocht mit ihr, begleitet sie ins Freie, hört ihr zu. Auch ins Blindenzentrum St. Raphael geht sie häufig, fühlt sich einer blinden Bewohnerin verpflichtet, begleitet sie zum Zahnarzt, liest ihr aus der Zeitung vor, hört zu, macht kleine Einkäufe mit ihr. Sie ist froh über die Gruppe der Vinzenzkonferenz, in der sie alle zwei Wochen Rücksprache halten kann. Dabei werden auch weitere Einsatzmöglichkeiten besprochen. Die Teilnehmer wissen um die Not der Menschen.
Auch Elisabeth Ondertoller aus Bozen arbeitet in der Konferenz „Zum Seligen Heinrich“ mit. Außerdem koordiniert sie die 20-köpfige Freiwilligengruppe der „Blauen Engel“ im Bozner Krankenhaus. So werden die Freiwilligen der „Notburga-Konferenz“ wegen ihrer blauen Schürzen genannt. 2001 wurde die Gruppe gegründet, heute sind ihre Mitglieder zwischen 50 und 80 Jahre alt. Die „Blauen Engel“ haben es sich zur Aufgabe gemacht, von Montag bis Freitag in der Geriatrie und in der Medizin des Krankenhauses Bozen jeweils am Vormittag und am Nachmittag Kranke zu besuchen. Am Sonntag werden Interessierte zum Gottesdient in die Krankenhauskapelle begleitet. „Wir gehen in die Zimmer, fragen die Menschen, ob sie etwas brauchen, schenken ihnen Tee ein, holen eine Zeitung oder einen Kaffee und setzen uns zu einem Gespräch zu ihnen“, erzählt Elisabeth Ondertoller. An den ständigen Wechsel in den Krankenbetten haben sich die „Blauen Engel“ gewöhnt. Das, sagen sie, sei auch eine Chance, sich jedes Mal neu auf jemanden einzulassen. Diese Freiwilligengruppe trifft sich einmal im Monat zum Austausch und zur Planung. Die Gruppe ist ständig auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlichen. Gerne würden sie ihren Dienst auf andere Stationen ausweiten. Die Nachfrage sei da, doch die Zeitressourcen der Freiwilligen seien beschränkt, sagt Elisabeth Ondertoller. Zwei Stunden pro Woche sollte jemand Zeit haben, wenn er oder sie sich in der Gruppe engagieren möchte. Volljährigkeit, Empathie und Offenheit sind Voraussetzungen. Die Postangestellte schenkt ihre Zeit außerdem zwei Frauen mit HIV und begleitet einen haftentlassenen Mann. Den Wunsch, sich freiwillig zu engagieren, hatte sie schon immer.
Die Konferenzen „Zur heiligen Notburga“ und „Zum Seligen Heinrich“ sind zwei von insgesamt 53 in ganz Südtirol. Je nach Notlagen schenken die Freiwilligen der Vinzenzgemeinschaft Zeit, verteilen Lebensmittelgutscheine und Kleider, besuchen Menschen zu Hause, in Alters- und Pflegeheimen, laden Einsame zu Spaziergängen ein, schenken Ohr und Zeit. Alle Mitglieder der Vinzenzkonferenzen sind haftpflichtversichert und arbeiten ehrenamtlich. Jede Gruppe wird von einem oder einer Vorsitzenden koordiniert, die Konferenzen sind in Südtirol in sechs Bezirken organisiert und werden landesweit von einem Zentralrat koordiniert. Dessen Präsident ist seit fünf Monaten Josef Andreas Haspinger. Er dankt den mehr als 500 Freiwilligen der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft für ihr Engagement: „Diese Tätigkeit ist ein wichtiges Bindemittel der Südtiroler Gesellschaft. Gäbe es die Freiwilligen der Vinzenzgemeinschaft nicht, wäre das Land in mehrfachem Sinn arm dran.“

Spenden
Die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft finanziert ihre Dienste für Menschen in Not ausschließlich über Spenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich freiwillig. Die Vinzenzgemeinschaft ist im Register der ehrenamtlichen Organisationen (Onlus) eingetragen. Spenden, die über die Bank eingezahlt werden, können von der Steuer abgesetzt werden.
Die Spendenkonten:
Raiffeisen Landesbank Bozen, IBAN IT 52 I 03493 11600 000300220230
Volksbank Bozen, IBAN IT 37 H 05856 11601 050570896042
Südtiroler Sparkasse Bozen, IBAN IT 08 A 06045 11601 000000271200

Im Bild: Irmgard Reichl.  

Elisabeth Ondertoller.