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Südtirol. Ein Besuch im Museum Zeitreise Mensch in Kurtatsch lohnt sich immer

13 Giugno 2018

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Südtirol. Ein Besuch im Museum Zeitreise Mensch in Kurtatsch lohnt sich immer

Das Museum Zeitreise Mensch zeigt auf spannende Art das Leben des Menschen in den verschiedenen Epochen, von der Steinzeit bis zur modernen Zivilisation. Mehr als 6.000 ausgewählte Ausstellungsstücke lassen einen geschichtlichen Abriss von über 12.000 Jahren lebendig werden. Dadurch wird die faszinierende Geschichte Südtirols anschaulich vermittelt.
Viele einzigartige Raritäten, Animationen, Versuche, die Inbetriebnahme vieler Objekte und das breite Spektrum an Exponaten machen den Besuch zu einem Erlebnis für die ganze Familie.
Bei der Planung des Museums sind auch die neuesten Erkenntnisse der Museumsdidaktik und der Museumspädagogik eingebunden worden sowie auch der Erlebnisaspekt über multimediale Animationen.
Zu Beginn des Rundgangs begeben sich die Besucher ungefähr 12.000 Jahre zurück in eine Zeit, als der Mensch noch Jäger und Sammler war. Anhand von zahlreichen Funden wird die damalige Lebensweise anschaulich nachvollzogen. Kernsteine, Schaber, Dolche, Pfeilspitzen aus Feuerstein, aber auch Steinbeile sind die erstaunlichsten Werkzeuge, die aus dieser Zeit erhalten geblieben sind.
Ab der Sesshaftwerdung lebte der Mensch dann als Selbstversorger, wobei sich allerdings auch schon bald einzelne Berufssparten herausbildeten. Die nachfolgenden Ausstellungen befassen sich mit dem Menschen als Selbstversorger, wobei die Themen Ackerbau, Viehzucht, Textilverarbeitung, Weinbau und Obstbau ausführlich behandelt werden.
Die Ausstellung des Ackerbaus, findet ihre Anfänge im Neolithikum und verfolgt einen chronologischen geschichtlichen Faden bis nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Ackerbau in Südtirol an Bedeutung verlor. Zahlreiche archäologische Funde lassen die frühesten Ackerbauern der Jungsteinzeit und der Bronzezeit im Südtiroler Raum und auch die bereits erfahrenen Bauern der Römerzeit lebendig werden. Anhand von Versuchen wird die damalige Arbeit spürbar und unmittelbar nachvollziehbar. Weiters kann man über die mittelalterlichen Anbaumethoden von Weizen, Gerste, Mais und Kartoffeln bis zum modernen Ackerbau des 20.Jh. wohl einiges erfahren. Viele der gezeigten Exponate können in Bewegung gesetzt werden, um sie besser verstehen zu können.
Als nächstes Thema wird die textile Verarbeitung behandelt, die in der Selbstversorgung eine große Rolle spielte. Das Spinnen und Weben kann im Museum durch archäologische Funde weit zurück bis in die Steinzeit belegt werden. Die gesamte Gerätschaft vom Anbau der Fasern Flachs, Hanf und Wolle sowie die der Seidenraupenzucht und der Verarbeitung dieser Fasern bis zum fertigen Gewebe werden lückenlos dargestellt und werden mit Versuchen anschaulich präsentiert. Die Ausstellung zur textilen Verarbeitung ist übrigens wegen ihrer Vollständigkeit einzigartig, sie beinhaltet viele zu Unikaten gewordene Exponate, wie zum Beispiel einen originalen Gewichtswebstuhl bzw. stehenden Webstuhl, der sich vom allgemein üblichen Gebrauchsgegenstand der Frühgeschichte bis ins Mittelalter zur absoluten Rarität entwickelt hat.
Eine weitere Besonderheit ist die reichhaltige Gerätschaft, die zur Seidenraupenzucht benötigt wurde. Die Seidenraupenzucht hatte im 18. und 19.Jh. eine größere Bedeutung erlangt. So wurden Maulbeerbäume angepflanzt, deren Blätter als Nahrung für die gefräßigen Raupen dienten.
Die weiteren Ausstellungen zum Thema „der Mensch als Selbstversorger“ vermitteln die Viehzucht mit der Milch- und Fleischverarbeitung, die Waldnutzung, die Bienenzucht, den Fischfang, den Warentransport und schließlich auch den Weinbau, der aber seit jeher nicht nur zur Selbstversorgung betrieben wurde.
In der Geschichte des Weinbaus weisen ein Bruchstück eines römerzeitlichen Rebholzes der „vitis viniferae“ und Bruchstücke von Amphoren sehr weit in die Vergangenheit zurück. Im Museum erhält man neben einem verblüffenden Einblick in die Weinbaumethoden der Antike auch einen Einblick in die Veränderungen im Weinbau und in die Kelterung der Trauben bis in die jüngste Vergangenheit. Auch andere Geheimnisse rund um den Weinbau, wie zum Beispiel das Schnapsbrennen, können gelüftet werden.
Die nächste Ausstellung handelt von der Entstehung der Berufe. Die Berufe und deren Entstehung sind durch zahlreiche Objekte dargestellt. Im Museum kann man originale Handwerksstätten mit funktionsfähigen Geräten betreten. Es wird gezeigt, wie raffiniert der Fortschritt in den einzelnen Sparten vonstatten ging. Neben anderen Berufssparten ist auch dem Handel ein Bereich gewidmet: Von den steinzeitlichen Tauschhändlern zum neuzeitlichen Handel – eine spannende Entwicklung, gezeigt in einer Ausstellung, die neues Licht auf die Veränderungen in dieser Sparte wirft.
Im neuesten Ausstellungsbereich, der 2012 eröffnet wurde wird die Zeit um 200 Jahre zurückgedreht und anschaulich die vielleicht größte Revolution in der Menschheitsgeschichte gezeigt, nämlich die „Industrielle Revolution“. Bei der Konzipierung der Schau wurde vor allem Wert darauf gelegt, die ersten Schritte der frühen Industrialisierung im Gebiet vom heutigen Südtirol zu zeigen, da dieses Thema bisher museal noch nicht aufgearbeitet wurde. Das Herzstück der ausgestellten Exponate ist eine originale „Spinning Jenny“, eine handbetriebene Spinnmaschine aus Holz. Diese Maschine wurde im 18. Jh. in England erfunden und erlaubte erstmals eine Massenherstellung von Gütern. Mit dieser eindrucksvollen Maschine konnten bereits 60 Fäden gleichzeitig gesponnen werden, wodurch praktisch ein Arbeiter fast 60 Arbeiter ersetzen konnte. Damit war der Gedanke der Massenproduktion geboren und die „Industrielle Revolution“ wurde eingeleitet.
Die letzte Ausstellung behandelt die Konsumgesellschaft, der bisher letzte Abschnitt in der Entwicklung des Menschen. Das Entstehen der wichtigsten Konsumgüter wird mittels ausgewählter Objekte beleuchtet. Damit endet die Zeitreise des Menschen, die in diesem Museum erlebbar wird.
Das Museum bietet auch spezielle Programme für Schulen an. Im „Museum Zeitreise Mensch“ werden die Exponate nach dem Prinzip der Konzentration präsentiert. Alles, sei es bei der Textilverarbeitung, beim Ackerbau, beim Weinbau…, ist nach logischen Zusammenhängen, nach der Entwicklung angeordnet und nur mit originalem Gerät. Dadurch werden speziell für Schulklassen auf Wunsch spezifische themenbezogene Führungen ermöglicht. Dabei kann auf 1-2 ausgewählte Themen, die für die jeweilige Schulklasse aufgearbeitet werden, gründlich eingegangen werden, und die übrigen Ausstellungen bilden nur den Rahmen.
Jedes Jahr gestaltet das „Museum Zeireise Mensch“ zudem eine Sonderausstellung, die jeweils von März bis Ende Dezember in einem eigenen multifunktionalen Raum gezeigt wird, wobei jedes Jahr ein neues Thema aufgearbeitet wird und wertvolle Objekte aus den umfangreichen Depots hervorgeholt werden.

Ansitz am Orth
Botengasse 2
39040 Kurtatsch (BZ) – ITALY
www.museumzeitreisemensch.it