Im Land des blauen Frosches
Der ökumenische Weltgebetstag der Frauen wird am Freitag, 2. März in fast allen Pfarreien Südtirols in den drei Landessprachen gefeiert. Frauen aus Surinam haben die Liturgie zum Thema „Gottes kostbares Geschenk“ zusammengestellt. Die Kollekte kommt Projekten in Surinam und Ecuador zugute.
Surinam, im Norden Südamerikas gelegen, ist das kleinste und eines der ärmsten Länder des Kontinents. Kaum ein Land auf der Welt verfügt über ein derartiges, von großem gegenseitigem Respekt geprägtes Miteinander an Ethnien, Sprachen, Religionen und Kulturen. Auch aus naturwissenschaftlicher Sicht ist das Land von einer enormen Vielfalt gekennzeichnet: Über 1000 Baumarten – bei uns wachsen im Vergleich dazu gerade einmal 49 Baumarten, rund 750 Vogelarten, 60 verschiedene Sorten von Helikonien, riesige Meeresschildkröten, der blaue Frosch, den es nur dort gibt, und viele weitere einzigartige Lebewesen finden sich in Surinam.
Diese Natur zu bewahren ist eine große Herausforderung, hat doch Surinam mit schweren Umweltproblemen zu kämpfen: Erosion an der Küste durch das Sterben der Mangrovenwälder; Vergiftung der Flüsse mit Quecksilber durch rund 3.000 legale und illegale Goldminen; Raubbau der Regenwälder zum Abbau von Bauxit.
Frauen aus Surinam laden ein!
Am Freitag, 2. März öffnet sich ein Fenster in die Welt, wenn in rund 170 Ländern der ökumenische Weltgebetstag zum Thema „Gottes kostbares Geschenk“ gefeiert wird. Im gemeinsamen Anliegen wird 24 Stunden rund um den Globus nach den Texten der Frauen aus Surinam gebetet und durch „Informiertes Beten und Betendes Handeln“ ein Zeichen der Solidarität gesetzt.
Ins Zentrum der Liturgie haben die Frauen Surinams die Schöpfungsgeschichte Gen 1,1-31 gestellt. Sieben Frauen aus unterschiedlichen Volksgruppen berichten von ihrer Lebenswelt in den verschiedenen Bezirken Surinams. Sie bringen den Umweltschutz ebenso zur Sprache wie die lange Kolonialgeschichte mit Einwanderern aus drei Kontinenten.
Die Sorge um den gemeinsamen Lebensraum betrifft uns alle. Deshalb lädt der Weltgebetstag 2018 aus Surinam ein, unseren Lebensstil zu hinterfragen und Verantwortung zu übernehmen. Es stehen viele Aufgaben an, mit unseren Rohstoffen verantwortungsvoll umzugehen und Klima und Umwelt für unsere Kinder, Enkel und Enkelinnen zu bewahren. Dies können wir nur gemeinsam tun, Frauen und Männer, Süd und Nord, Gläubige verschiedener Religionen und alle Menschen guten Willens.
Gottesdienste im ganzen Land
Die Katholische Frauenbewegung lädt ein, die Freude und die Sorgen der Frauen aus Surinam zum Thema „Gottes kostbares Geschenk“ zu hören und zu teilen und einen der über 120 Gottesdienste zu besuchen, die Südtirol weit am 2. März 2018 gefeiert werden. Die Gottesdienste werden von italienisch- und deutschsprachigen, von katholischen und evangelischen Frauen vorbereitet und gestaltet, aber selbstverständlich sind auch Männer und Kinder eingeladen. Mit der Kollekte wird ein Zeichen weltweiter Solidarität gesetzt durch Förderung von Projekten in Surinam und Ecuador. Allein in Südtirol wurden im vergangenen Jahr 29.640 € für Projekte auf den Philippinen gesammelt.
Einige Uhrzeiten am Freitag, 2. März und Orte:
Bozen 18:00 Uhr Kirche Maria in der Au, Don Bosco Platz (ökumenisch)
Bozen 09:00 Uhr Dom – wird über Radio Grüne Welle übertragen
Meran 18:00 Uhr Nikolaussaal, oberer Pfarrplatz (ökumenisch)
Brixen 17:30 Uhr Pfarrkirche (ökumenisch)
Bruneck 08:00 Uhr Pfarrkirche
Innichen 19:30 Uhr Stiftskirche
Gadertal 16:00 Uhr Freinademetz-Kirche Oies
Neumarkt 17:00 Uhr Pfarrzentrum
Sterzing 18:30 Uhr St. Margarethen-Kirche
Projekte
Surinam, Paramaribo: Einkommensquelle “Frauentaxi”
Die Nationale Vrouwenbeweging (NVB) bietet Frauen eine Einnahmequelle. Zu diesen wirtschaftlichen Initiativen gehören ein Copy-Shop, der Aufbau einer Internet-Plattform für Kleinunternehmerinnen sowie der Aufbau eines Frauentaxi-Unternehmens. Im Rahmen des Projektes wird eine bereits bestehende Frauentaxi-Kooperative durch den Ankauf eines Gebrauchtwagens unterstützt. Bis zu fünf Frauen erwirtschaften dadurch ein Einkommen, das den Lebensunterhalt deckt. Die Taxis werden von geschulten Frauen gesteuert und sind speziell für den Transport von Frauen bestimmt.
Ecuador: Bau und Ausstattung von Gewächshäusern für die Gemüseproduktion
Die Menschen im Dorf Pepino Loma in Ecuador, auf 2000 m Höhe, leben hauptsächlich vom Maisanbau. 90 % der Ernte brauchen sie für den Eigenkonsum. Mit den Fördergeldern des WGT werden 10 Gewächshäuser gebaut und die Vermarktung der zusätzlichen Produkte unterstützt. So kann Einkommen geschaffen, die Armut gesenkt und die Ernährungsweise der Menschen verbessert werden.
Im Bild: Das Motiv des diesjährigen Weltgebetstages der surinamischen Künstlerin Alice Pomstra-Elmont. Sie sagt dazu: „Ich genieße dieses schöne Land mit seiner reichhaltigen Natur. Welch kostbares Geschenk! Lasst es uns bewahren, so schön, wie wir es erhalten haben.“