In Bozen und Meran drei Solisten der Weltklasse vereint in einem einzigartigen Trio
Kommende Woche sind die drei herausragenden Solisten Christian Tetzlaff (Violine), Tanja Tetzlaff (Violoncello) und Lars Vogt (Klavier) in Meran und Bozen zu hören. Alle drei sind als Solisten weltweit gefragt und bilden seit vielen Jahren auch ein erfolgreiches Trio. Im April 2017 schrieb die Badische Zeitung: „Das Trio ohne Eigennamen – die Interpreten sind Marke genug – besticht mit dem Mut zum Risiko, mit spielerischer Leidenschaft, die natürlich gepaart ist mit technischer Brillanz. […] klanglich ist das alles von höchster Delikatesse“.
Das Trio ist am Mittwoch, 31. Jänner bei Musik Meran und am Donnerstag, 1. Februar beim Konzertverein Bozen zu Gast. Dabei werden verschiedene Programme aufgeführt:
Mittwoch, 31.01. – 20 Uhr, Pavillon des Fleurs Meran
Ludwig van Beethoven: Klaviertrio in D-Dur op. 70/1 „Geistertrio“
Antonín Dvořák: Klaviertrio in f-Moll op. 65
Johannes Brahms: Klaviertrio Nr. 2 in C-Dur op. 87
Donnerstag, 01.02, – 20 Uhr, Konservatorium Bozen
- v. Beethoven: KlaviertrioNr. 7 in B-Dur op. 97„Erzherzogtrio“
Johannes Brahms: Klaviertrio Nr. 1 in H-Dur op. 8
Karten sind jeweils an der Abendkasse ab 19 Uhr erhältlich.
Christian Tetzlaff
Christian Tetzlaff ist seit Jahren einer der gefragtesten Geiger und spannendsten Musiker der Klassikwelt. „The greatest performance of the work I’ve ever heard“, schrieb Tim Ashley im Guardian über seine Interpretation des Beethoven-Violinkonzerts mit Daniel Harding. Und Hans-Klaus Jungheinrich sprach in der Frankfurter Rundschau geradezu von einer „Neugewinnung“ dieses vielgespielten Werks.
Konzerte mit Christian Tetzlaff werden oft zu einer existenziellen Erfahrung für Interpret und Publikum gleichermaßen, altvertraute Stücke erscheinen plötzlich in völlig neuem Licht. Daneben lenkt er den Blick immer wieder auf vergessene Meisterwerke wie das Violinkonzert von Joseph Joachim, für das er sich erfolgreich stark gemacht hat, und versucht, wirklich gehaltvolle neue Werke wie das von ihm uraufgeführte Violinkonzert von Jörg Widmann im Repertoire zu etablieren. Er pflegt ein ungewöhnlich breites Repertoire und gibt rund 100 Konzerte pro Jahr. Christian Tetzlaff war „Artist in Residence“ bei den Berliner Philharmonikern, hat eine mehrere Spielzeiten umfassende Konzertserie mit dem Orchester der New Yorker Met unter James Levine bestritten und gastiert regelmäßig u.a. bei den Wiener und den New Yorker Philharmonikern, dem Concertgebouworkest und den großen Londoner Orchestern. Dabei arbeitet er mit Dirigenten wie Andris Nelsons, Robin Ticciati und Vladimir Jurowski zusammen.
Was den 1966 in Hamburg geborenen und inzwischen mit seiner Familie in Berlin lebenden Musiker so einzigartig macht, sind – neben seinem großen geigerischen Können – vor allem drei Dinge: Er nimmt den Notentext wörtlich, er versteht Musik als Sprache, und er liest die großen Werke als Erzählungen, die existenzielle Einsichten spiegeln. Was so selbstverständlich klingt, ist im Konzertalltag ein ganz ungewöhnlicher Ansatz.
Wenn Christian Tetzlaff den Notentext so tief wie möglich zu erfüllen versucht – ohne Rücksicht auf die „Aufführungstradition“ und ohne sich die oft üblichen geigentechnischen Erleichterungen zu gönnen –, dann zeigen sich die altbekannten großen Werke oft in neuer Klarheit und Schärfe. Als Geiger versucht Tetzlaff hinter dem Werk zu verschwinden – und das macht seine Interpretationen paradoxerweise sehr individuell.
Zum zweiten „spricht“ Christian Tetzlaff mit seiner Geige, sein Spiel umfasst, wie die menschliche Sprache, eine große Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und ist nicht allein auf Wohlklang und virtuosen Glanz ausgerichtet. Vor allem aber versteht er die Meisterwerke der Musikgeschichte als Geschichten, die von zentralen Erfahrungen handeln. In ihrer Musik haben die großen Komponisten intensivste Gefühle, höchstes Glück und tiefte Krisen, verarbeitet, und so begibt sich auch Christian Tetzlaff als Musiker in die Grenzbereiche der Gefühle – und der musikalischen Gestaltung. In vielen Stücken geht es um nichts Geringeres als um Leben und Tod. Das dem Publikum zu vermitteln, ist Christian Tetzlaffs Ziel.
Voraussetzung für diesen Ansatz sind Mut zum Risiko und spieltechnische Souveränität, Offenheit und eine große Wachheit fürs Leben. Bezeichnenderweise hat Christian Tetzlaff viele Jahre in Jugendorchestern gespielt, in Uwe-Martin Haiberg hatte er an der Musikhochschule Lübeck einen Lehrer, für den die musikalische Interpretation der Schlüssel zur Geigentechnik war – nicht umgekehrt. Bereits 1994 gründete Christian Tetzlaff sein eigenes Streichquartett, und bis heute liegt ihm die Kammermusik ebenso am Herzen wie seine Arbeit als Solist mit und ohne Orchester.
Das Tetzlaff Quartett wurde u.a. mit dem Diapason d’or ausgezeichnet, das Trio mit seiner Schwester Tanja Tetzlaff und dem Pianisten Lars Vogt für den Grammy nominiert. Aber auch für seine solistischen CD-Aufnahmen hat Christian Tetzlaff zahlreiche CD-Preise erhalten. Im September 2017 erschien eine neue Solo-Einspielung der Sonaten und Partiten von Bach.
Christian Tetzlaff spielt eine Geige des deutschen Geigenbauers Peter Greiner und unterrichtet regelmäßig an der Kronberg Akademie.
In der Saison 2017/18 ist Christian Tetzlaff auf vier Kontinenten zu erleben, u.a. mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra, beim NHK Symphony Orchestra Tokyo, Israel Philharmonic, London Symphony und London Philharmonic Orchestra, dem Czech Philharmonic und dem Tonhalle-Orchester Zürich unter Dirigenten wie Zubin Mehta, Sir Simon Rattle, Paavo Järvi, Manfred Honeck, Robin Ticciati und Vladimir Jurowsky. Auch mit dem Tetzlaff Quartett, im Trio mit Tanja Tetzlaff und Lars Vogt oder bei Soloabenden gastiert er in New York, London, der Elbphilharmonie Hamburg und dem Pierre Boulez Saal in Berlin.
Tanja Tetzlaff
Tanja Tetzlaff verfügt über ein weit gefächertes Repertoire, das sowohl Standardwerke als auch Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts umfasst. Für NEOS spielte sie die Cellokonzerte von Wolfgang Rihm und Ernst Toch ein.
Nach der erfolgreichen Teilnahme an vielen internationalen Wettbewerben spielte sie mit zahlreichen renommierten Orchestern, u. a. mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Konzerthausorchester Berlin, Antwerp Symphony Orchestra, Orquesta Nacional de España, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, sowie dem Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre de Paris und Cincinnati Symphony Orchestra. Dabei arbeitete sie zusammen mit namhaften Dirigenten wie Lorin Maazel, Daniel Harding, Sir Roger Norrington, Philippe Herreweghe, Vladimir Ashkenazy, Dmitrij Kitajenko, Paavo Järvi, Michael Gielen, Heinz Holliger und vielen anderen.
In der vergangenen Saison spielte Tanja Tetzlaff als Solistin mit dem Iceland Symphony Orchestra, dem Scottish Chamber Orchestra, dem Sinfonieorchester Rostock, dem Philharmonia Orchestra London, dem Orchestre Nationale des Pays de la Loire, dem Tokyo Metropolitain Symphony Orchestra sowie dem NHK Symphony Orchestra Tokyo. In der Saison 2017/18 ist Tanja Tetzlaff unter anderem beim Royal Northern Sinfonia Orchestra, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Nationaltheater-Orchester Mannheim und dem Philharmonischen Orchester Landestheater Coburg zu Gast.
Ihr besonderes Interesse gilt der Kammermusik – sie spielt regelmäßig Klaviertrio mit Christian Tetzlaff und Lars Vogt, mit denen sie in dieser Saison in folgenden Städten gastiert: Wiesbaden (Rheingau Musik Festival), Bozen, Meran, Berlin (Pierre Boulez Saal), London (Wigmore Hall) und Frankfurt.
Regelmäßig konzertiert sie in renommierten Kammermusikreihen und bei Festivals wie z. B. dem Heidelberger Frühling und den Festivals in Bergen, Baden-Baden und Edinburgh. Tanja Tetzlaff gehört zur Kernbesetzung des Heimbach-Festivals „Spannungen“. Regelmäßige Kammermusik-partner sind Lars Vogt, Leif Ove Andsnes, Alexander Lonquich, Antje Weithaas, Florian Donderer, Baiba und Lauma Skride, Christian Tetzlaff, Carolin Widmann sowie Sharon Kam.
Tanja Tetzlaff ist außerdem Mitglied des Tetzlaff Quartettes, welches 1994 zusammen mit Christian Tetzlaff, Elisabeth Kufferath und Hanna Weinmeister gegründet wurde. Das Quartett ist in der aktuellen Saison auf großer USA-Tour mit Konzerten in San Francisco, Cleveland, Cincinnati, New York und Atlanta. Außerdem spielen die Vier bei den Schwetzinger SWR Festspielen, bei den KunstFestSpielen Hannover, in Hamburg, Köln und London.
Mit ihrer Duopartnerin, Gunilla Süssmann, hat sie bei CAvi-music zwei CDs mit Werken von Brahms sowie einem nordisch-russichen Programm eingespielt. Im Frühjahr 2018 erscheint die gemeinsame neue CD mit Werken des finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara.
Tanja Tetzlaff studierte an der Musikhochschule Hamburg bei Professor Bernhard Gmelin und am Mozarteum Salzburg bei Professor Heinrich Schiff. Sie spielt ein Cello von Giovanni Baptista Guadagnini aus dem Jahre 1776.
Lars Vogt
Lars Vogt hat sich als einer der führenden Pianisten seiner Generation etabliert. 1970 in Düren geboren, zog er erstmals große Aufmerksamkeit auf sich, als er 1990 den zweiten Preis beim internationalen Klavierwettbewerb in Leeds gewann. In den letzten 25 Jahren hat Lars Vogt eine weltweite Karriere als Pianist erreicht. Zunehmend begann er vor einigen Jahren sich neben seiner Solistentätigkeit dem Dirigieren zu widmen. Seit der Saison 2015/16 ist er der Künstlerische Leiter der Royal Northern Sinfonia in Newcastle.
Im Rahmen seiner „play-conduct“ Tätigkeit hat sich Lars Vogt in letzter Zeit besonders mit den Werken Beethovens befasst. Neben Konzerten nahm er für Ondine alle Konzerte sowie das Tripelkonzert zusammen mit Tanja und Christian Tetzlaff auf. Als Gastdirigent arbeitet er u.a. mit Orchestern wie dem Zürcher Kammerorchester, der Camerata Salzburg, dem Orchestre de Chambre de Paris zusammen.
In seiner Pianistenlaufbahn gastierte Lars Vogt u.a. beim Royal Concertgebouw Orchester, den Wiener Philharmonikern, dem London Philharmonic wie dem London Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo sowie beim Orchestre de Paris. Eine besonders enge Verbindung besteht zu den Berliner Philharmonikern, wo er in der Saison 2003/04 der erste „Pianist in Residenz“ war. Lars Vogt arbeitete mit Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Mariss Jansons, Claudio Abbado und Andris Nelsons.
Höhepunkte der Saison 2017/18 sind seine Residenz beim Museumsorchester Frankfurt mit mehreren Konzerten; dazu kommen Konzerte mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Gürzenich-Orchester Köln sowie dem Niedersächsischen Staatsorchester Hannover. Mit seinem eigenen Orchester – dem Royal Northern Sinfonia wird er im Rahmen einer Europatournee u.a. in Amsterdam, Budapest und Wien gastieren. Des Weiteren kehrt Lars Vogt zum Orchestre Philharmonique de Radio France sowie zum Warsaw Philharmonic zurück.
Lars Vogt erfreut sich eines internationalen Renommées als Solist und Kammermusikpartner. 1998 gründete er sein Festival „Spannungen“ in Heimbach/Eifel. Dieses Festival hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem wichtigen Ort anspruchsvoller Kammermusikkonzerte entwickelt. Partner wie Christian und Tanja Tetzlaff, Gustav Rivinius sowie Antje Weithaas wirken regelmäßig mit. Die Festivalkonzerte sind bei EMI und CAvi als Livemitschnitte erschienen. Neben den genannten Partnern verbindet Lars Vogt eine langjährige Zusammenarbeit mit Klaus Maria Brandauer und Konrad Beikircher.
Für EMI Classics hat Lars Vogt fünfzehn CDs eingespielt, u.a. mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado; außerdem Konzerte von Beethoven, Schumann und Grieg mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Sir Simon Rattle. Neuere Aufnahmen umfassen eine Einspielung mit Solowerken von Schubert, Mozartkonzerten mit dem Mozarteum Orchester Salzburg sowie mit dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt unter Paavo Järvi, des Weiteren bei Ondine Duo CDs mit Christian Tetzlaff mit Werken von Mozart und Schumann, Bachs Goldberg Variationen sowie zuletzt eine Aufnahme mit Werken von Schubert.
Lars Vogt ist Initiator des Schulprojektes „Rhapsody in School“, das zu einem sehr angesehenen Bildungsprojekt in ganz Deutschland geworden ist. 2012 präsentierte sich „Rhapsody in School“ erstmals mit zwei Konzerten im Konzerthaus Berlin.
Seit 2012 bekleidet Lars Vogt eine Professur für Klavier an der HMTM Hannover.
Foto/c-Giorgia Bertazzi