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Innsbruck. Museen als Ort der Diskussion – zwei Podiumsgespräche

11 Ottobre 2017

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Innsbruck. Museen als Ort der Diskussion – zwei Podiumsgespräche

17.10., Volkskunstmuseum: MigrantInnen am Arbeitsmarkt

19.10., Ferdinandeum: Ausstellungsmacher und Kunsttheoretiker Wilfried Kirschl

Die Tiroler Landesmuseen verstehen sich als Erlebnisraum für wissbegierige Menschen. „Wir vermitteln die Geschichte, Kultur und Natur Tirols nicht nur aus kontroversiellen Blickwinkeln, sondern wollen  auch der Begegnung und der Diskussion Raum geben“, hält PD. Dr Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, fest. „Neben Ausstellungen veranstalten wir auch Symposien, Diskussionsrunden, Exkursionen und Netzwerktreffen.“ Nächste Woche stehen zwei Podiumsgespräche auf dem Programm, die sich zwei sehr unterschiedlichen, gesellschaftspolitisch relevanten Themen widmen.

MigrantInnen am Arbeitsplatz

Im Tiroler Volkskunstmuseum diskutieren am Dienstag, 17. Oktober, 19 Uhr, VertreterInnen von NGOs und Gewerkschaft über eine aktuell sehr brisante Sache: den Zugang zum Arbeitsmarkt für MigrantInnen. Am Podium sitzen Bernhard Höfler, Mitglied der Produktionsgewerkschaft PRO-GE im ÖGB und Vertreter der Sezonieri-Kampagne für die Rechte von ErntehelferInnen in Österreich, der Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice Tirol Anton Kern, Abdulkadir Özdemir, Betriebsrat bei Thöni Industriebetriebe Telfs, Sandra Stern vom Verband UNDOK und Mirjana Stojakovič von der Anerkennungsstelle für im Ausland erworbene Qualifikationen (AST) am Zentrum für MigrantInnen in Tirol (ZeMiT).

Aufgezeigt werden die Bedingungen für ausländische Arbeitskräfte damals und heute. Nach wie vor werden in Branchen wie in der Landwirtschaft oder im Gastgewerbe Kontingente für SaisonarbeiterInnen aus dem Ausland festgelegt. Die SprecherInnen, teilweise mit migrantischer Familiengeschichte, diskutieren, warum gerade diese Bereiche Personen mit ausländischer Herkunft offen stehen, wie es in Österreich um die Anerkennung von ausländischen Zeugnissen steht und wie man der Ausbeutung von migrantischen Arbeitskräften gegensteuern kann.

Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin Verena Gruber, die für den ORF und Rai Südtirol tätig ist. Der Eintritt zur Veranstaltung mit dem Titel „MigrantInnen am Arbeitsplatz – Kontinuitäten und Brüche“ ist frei. Die Podiumsdiskussion erfolgt in Zusammenarbeit mit dem ZeMiT im Rahmen der Schau „Hier zuhause. Migrationsgeschichten aus Tirol“. Interessierte können eine Stunde vor der Podiumsdiskussion, um 18 Uhr, an einer kostenlosen Führung durch die Ausstellung im Volkskunstmuseum (Universitätsstraße 2, 6020 Innsbruck) teilnehmen.

Wilfried Kirschl: Ausstellungsmacher und Kunsttheoretiker

Der 2010 verstorbene Wilfried Kirschl hat die Tiroler Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts auf mehrfache Weise mitgeprägt. Davon zeugt die aktuelle Ausstellung „Mit dem Auge des Künstlers. Die Sammlung Wilfried Kirschl“ im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. In einem Podiumsgespräch am Donnerstag, 19. Oktober, 19 Uhr, erörtern die Kulturjournalistin Krista Hauser-Nowak, der Kunsthistoriker, Kurator und Autor Carl Kraus, der Germanist und langjährige Leiter des Brenner-Archivs Walter Methlagl sowie der Kunsthistoriker Markus Neuwirth Kirschls Bedeutung als Ausstellungsmacher und Kunsttheoretiker. Die Moderation übernimmt Günther Dankl, Kurator der Kirschl-Ausstellung und Kustos der Kunstgeschichtlichen Sammlungen ab 1900 & Grafischen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen. Der Eintritt zur Diskussion im Ferdinandeum (Museumstraße 15, 6020 Innsbruck) ist frei.

Ab 1953 war Kirschl Teil der aktiven Künstlerszene in Innsbruck. 1964 gründete er gemeinsam mit Magdalena Hörmann, Paul Flora und Oswald Oberhuber die Galerie im Taxispalais Innsbruck. Bis 1983 kuratierte er dort 38 Ausstellungen. Von 1966 bis 1991 war Kirschl Mitglied des Kulturbeirats des Landes Tirol und von 1991 bis 2006 Mitglied des Verwaltungsausschusses und des Fachausschusses für Kunst im Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Er war Vizepräsident und späteres Mitglied des Vorstands der Tiroler Künstlerschaft und führte auch für diese mehrere Ausstellungen durch. 1965 nahm Kirschl seine publizistische Aktivität mit Artikeln in Tageszeitungen und Kunstmagazinen auf. Er veröffentlichte elf Bücher und verfasste mehr als zwei Dutzend Zeitungsartikel, knapp zwanzig Katalogtexte sowie acht Beiträge für Rundfunk und Fernsehen. Neben dem Sammler Rudolf Leopold war es vor allem Kirschl, der wesentlich zur Verbreitung und Wertschätzung von Albin Egger-Lienz beitrug. 1977 veröffentlichte Kirschl die erste Monografie zu Egger-Lienz mit einem umfangreichen Werkverzeichnis. Der Sammler sorgte auch für die Wiederentdeckung des kunsthistorisch völlig in Vergessenheit geratenen Carl Moser. Auch ihm widmete Kirschl eine umfassende Monografie mit Werkverzeichnis.

Im Bild: Wilfried Kirschl im Cafe Central, Innsbruck, um 2005/c-Peter Bloch