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Kunst, Kultur und Bildung – ein neues Museum zur Belebung des Künstlerstädtchen Klausen

29 Giugno 2017

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Kunst, Kultur und Bildung – ein neues Museum zur Belebung des Künstlerstädtchen Klausen

Klausen – Gestern, am 28.06.2017 um 19:00 Uhr, wurde im Walthersaal in Klausen die Gründung der „Tinne Stiftung Südtirol für Kunst, Kultur und Bildung“ durch den Gemeinderat beschlossen. Die große Mehrheit im Gemeinderat hat sich für das zukunftsweisende Projekt Tinne Kinder Museum ausgesprochen, welches die Werke dieser Zeit in sich vereinen und die Künstlerkolonie Klausen wiederbeleben soll. Die Stiftung stellt das Projekt auf eigene Beine und soll es vorantreiben, indem weitere Förderer gefunden und Partnerschaften geknüpft werden. Mit im Boot sitzen nicht nur die Gemeinde Klausen, sondern auch die Stiftung Dr. Hans und Hildegard Koester aus Dortmund sowie verschiedene Private Gönner und Förderer. Die Stiftung hat den Auftrag die notwendigen finanziellen Mittel für weitere Schritte sammeln und in Zukunft die Führung des Museums übernehmen.

In der Sitzung des Gemeinderates wurde angeregt diskutiert. „Die Gemeinde Klausen verfügt nicht über die notwendigen finanziellen Mittel, um den Bau des Museums zu finanzieren. Außerdem müssen auch die Mittel für die laufenden Kosten zur Betreibung des Tinne Kinder Museums aufgetrieben werden. Wir hoffen hier auf die Unterstützung durch die Landesregierung,“ erläutert Bürgermeisterin Maria Gasser Fink. Mit der Anschaffung der nötigen Mittel wird die neue Stiftung beauftragt. Der Stiftungsrat sowie der Stiftungsvorstand werden ehrenamtlich tätig sein und müssen noch ernannt werden. Außerdem wird ein Fachbeirat für die künstlerische Leitung des Museums einberufen. Diese Organe übernehmen in Zukunft gemeinsam die Führung des Tinne Kinder Museums, ernennen den Direktor, stellen die Mitarbeiter ein usw.

„Klausen bietet mit seiner Geschichte und der Künstlerkolonie von 1874 bis 1914 einen hervorragenden und authentischen Standort für dieses Museum “, erklärt Dr. Carl Kraus, freiberuflicher Kunsthistoriker, Autor und Kurator, „Das Tinne Kinder Museum ist eine große Chance für die gesamte Region. Ein Museum, wie es dieses zwischen München und Verona noch nicht gibt und somit ein absolutes Alleinstellungsmerkmal bedeutet. Wir müssen erkennen, dass die Kultur ein starker Motor für die Wirtschaft ist.“ Aus wirtschaftlicher Sicht stellt das Museum einen Anziehungspunkt für Klausen und ein einzigartiges Angebot für Familien und Kinder in der Region das, also ein neues Highlight für die gesamte Region. „Das Tinne Kinder Museum wird ein Frequenzbringer und schafft neue sowie hochwertige Arbeitsplätze mitten in der Stadt. Wir unterstützen das Projekt im Sinne der Wirtschaftsförderung,“ führt Manfred Waldboth, Präsident der Wirtschaftsgenossenschaft Klausen.

„Wir rechnen damit, dass auch das Land Südtirol mit der Sammlung Siegfried Unterberger in die Stiftung einsteigt.“, erklärt Bürgermeisterin Maria Gasser Fink. Diese Sammlung wurde 2001 vom Land Südtirol angekauft und umfasst vor allem die Genre- und Porträtmalerei sowie Darstellungen von Tiroler und anderweitigen Landschaften. Neben namhaften Künstlern, wie Friedrich Wasmann, Franz von Defregger, Matthias Schmid, Hugo Engl, Thomas Ender, Gottfried Seelos, Albin Egger Lienz und Franz Richard Unterberger, nehmen vor allem die Werke von Alexander Koester, dem bedeutenden Exponenten der so genannten „Klausner Künstlerkolonie“, einen besonderen Platz ein.

Die Stiftung Dr. Hans und Hildegard Koester aus Dortmund wurde 2008 mit dem Zweck gegründet, die der Stiftung gehörenden Bilder mittels Überlassung an Museen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Gründung eines Alexander Koester-Zentrums in Klausen war von Anfang an ein erklärtes mittelfristiges Ziel der Stiftung.

Klausen bemüht sich schon seit Jahren die Vergangenheit der Künstlerkolonie zurück in die Gegenwart zu holen. Im Jahr 2015 hat das Non-Profit-Galerieprojekt Kunst boden_nah aus Klausen, bestehend aus Andreas Von Lutz, Karin Reichhalter und Martin Sagmeister, das Kunstprojekt Artists in Residence ins Leben gerufen. Die zweite Auflage dieses Projektes läuft zurzeit: Drei international tätige Künstler leben und arbeiten noch bis zum 23. Juli in Klausen. Die Ateliers sind über die Altstadt verteilt und an gewissen Zeiten auch für die Bürgerinnen und Bürger zugänglich. Karin Reichhalter erklärt: „Die drei Künstler Ella Becker, Kenneth Spiteri und Jördis Hirsch schaffen im Gegenzug für Kost und Logis Kunstwerke, welche dann der Stadt überlassen werden.“ Die Vernissage findet am 14. Juli 2017 in der Altstadt von Klausen statt. Seit 2013 ist die Stadt Klausen Mitglied der europäischen Gemeinschaft der Künstlerkolonien EuroArt. Die Vereinigung versteht sich als Plattform für gemeinsame Ausstellungen und Projekte zur Erhaltung und Belebung der europäischen Künstlerkolonien und als Förderer von Kunst und Kultur im Allgemeinen. Die Generalversammlung der EuroArt findet am 15. Juli 2017 in Klausen statt und versammelt Vertreter aus Kunst und Kultur von über 50 Künstlerkolonien aus ganz Europa.

Die Klausner Künstlerkolonie (1874-1914) bildet schon heute einen sehr wichtigen Schwerpunkt des Stadtmuseums Klausen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Klausen zum beliebten Treffpunkt von Künstlern und Gelehrten und wurde als „Künstlerstädtchen“ im In- und Ausland gefeiert. In dieser Zeit hielten sich in Klausen mehr als 300 namhafte Maler und Bildhauer auf, neben einheimischen Künstlern wie Gallmetzer, Piffrader, Rabensteiner und Telfner auch zahlreiche sehr bekannte Persönlichkeiten wie Defregger, Egger-Lienz, Loesch und Koester, einer der bekanntesten Vertreter der „Klausner Künstlerkolonie“, der von 1896 bis 1915 im malerischen Eisackstädtchen lebte und dort sein Lieblingsmotiv, die Enten, zu malen begann.

Im Bild: Bürgermeisterin Maria Gasser Fink mit den beiden Mitgliedern der Arbeitsgruppe TINNE Kinder Museum Arch. Walter Angonese und Arch. Klaus Hellweger