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Thomas Tutzer – „Kochen ist ein Höchstleistungssport“

7 Febbraio 2017

Thomas Tutzer – „Kochen ist ein Höchstleistungssport“

Ehemaliger Kaiserhof-Schüler bei den Berufs-Weltmeisterschaften in Abu Dhabi 2017 dabei.

Der 20-jährige Thomas Tutzer aus Sarnthein hat bei den World Skills Italy nicht nur „Gold“ in seiner Kategorie gewonnen, sondern wurde auch als „Best of the Best“ ausgezeichnet. Dies bedeutet, dass er unter allen Teilnehmern aus allen Kategorien die höchste Punktzahl erreicht hat. Zurzeit arbeitet er im Hotel Bad Schörgau im Sarntal, wo er zum Koch ausgebildet wird.
In diesem Jahr wird der junge Mann nach Abu Dhabi zum internationalen Wettbewerb fahren, um dort seine Begabung zum Ausdruck bringen zu können. Es handelt sich dabei um spezielle Berufs-Weltmeisterschaften.
Thomas Tutzer spricht im Interview mit Claudio Calabrese über den World Skills Italy, über seine Schulzeit am Meraner Kaiserhof und über seine größte Leidenschaft – das Kochen.

Thomas, Sie haben bei den World Skills Italy nicht nur die Goldmedaille erhalten, sondern wurden auch als „Best of the Best“ ausgezeichnet. Sie werden also heuer noch in Abu Dhabi beim internationalen Wettbewerb teilnehmen. Was bedeutet das für Sie?

Vorerst möchte ich mich bei meinem Küchenchef Egon Heiss vom Hotel Bad Schörgau, bei der Familie Wenter, die Eigentümer des Hotels, bei den Sponsoren, beim Südtiroler Köcheverband und allen bedanken, die es ermöglichen, dass es den “Worldskills-Wettbewerb” gibt. Es handelt sich um eine einmalige Chance für junge, angehende Handwerker. Dieser Wettbewerb, der eine Art Weltmeisterschaft nach sportlichem Vorbild ist, wo verschiedene Berufe die “Sportarten” darstellen, gibt sämtlichen Jugendlichen aus den Sektoren Handwerk, Gastgewerbe, Landwirtschaft und Sozialbetreuung die Möglichkeit sich für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Das ist einzigartig! Ja, ich bereite mich auf den internationalen Wettbewerb in Abu Dhabi vor, es wird gewiss spannend. Es ist einfach gut sich mit anderen Bewerbern zu messen, dadurch wird man reifer.
Sie haben an der Meraner LHS Kaiserhof maturiert und gleich darauf sich dazu entschlossen ein Meister der Kochkunst zu werden, oder fühlten Sie schon während Ihrer Schulzeit in Meran dazu berufen?

Nun ja, ich hatte schon mit zehn Jahren eine erste Begeisterung fürs Kochen entwickelt. Während der dritten Mittelschule in Sarnthein durfte ich dann im Rahmen eines Projekts (Schnuppertage) eine professionelle Küche besuchen. Das war für mich ein außergewöhnliches Erlebnis. Ab meinem fünfzehnten Lebensjahr durfte ich dann immer wieder an Wochenenden im Hotel Bad Schörgau in der Küche mithelfen. Heute kann ich mit Gewissheit behaupten, dass der Besuch der LHS Kaiserhof unbedingt gut für mich war. Selbst wenn man Koch werden will, ist es gut eine globale Sicht des Hotelsystems zu erhalten und das kann man am Kaiserhof super erlernen. Ich bin froh eine solide allgemeinbildende Ausbildung genossen, zu haben.

Was bedeutet es für Sie Koch, zu werden?

Kochen ist ein Höchstleistungssport. Man ist manchmal 14 bis 16 Stunden am Tag im Einsatz, um die Wünsche der Gäste gerecht zu werden. Stress und Druck gehören zum Alltag eines Kochs. Ich verwende im Zusammenhang mit dem Beruf des Kochs lieber den Begriff Handwerker, wenn auch eine gewisse Kreativität erforderlich ist. Ich liebe kochen und daher ist für mich die Arbeit in der Küche keinesfalls belastend.

Häufig hat man keine klare Vorstellung über die Kompetenzen eines guten Kochs. Was sollte ein Koch wirklich beherrschen und worauf sollte man als Koch besonders achten?

Ich bin überzeugt, dass man den Gästen mit diesem Handwerk ein Erlebnis bietet. Ein guter Koch muss viel wissen, sich mit Ernährungslehre auskennen, über andere Kulturen Bescheid wissen, offen sein und immer bereit sein sich weiterzubilden. Deshalb werde ich nun auch in Fürstenau, in der Nähe von St. Moritz bei Andreas Caminada (renommierter 3-Michelin-Sterne Koch) ein Praktikum absolvieren. Ich hätte zwar Urlaub, aber die Zeit soll doch sinnvoll genutzt werden.

Eine letzte Frage. Gibt es eigentlich im Ausland eine besondere höhere Qualifikation für Köche?

In Südtirol wird man Geselle und dann beginnt es eigentlich erst so richtig. Der Beruf des Kochs ist, unabhängig vom theoretischen Wissen, ein sehr praxisbezogener Beruf, daher muss man in der Küche arbeiten und gute Lehrmeister haben. Besonders braucht es jedoch Motivation und Ausdauer.

Ich bedanke mich für das sehr interessante und informative Gespräch. Viel Erfolg für Ihre weitere Zukunft!

Im Bild: Thomas Tutzer in der Mitte

Giornalista pubblicista, scrittore.