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Nachruf zum Tod von Roman Herzog: Mahner, Aufrüttler, „Erinnerung an einen ehrlichen Kerl

10 Gennaio 2017

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Nachruf zum Tod von Roman Herzog: Mahner, Aufrüttler, „Erinnerung an einen ehrlichen Kerl

Von Claudia von Dzerzawa

Es war ein bescheidener Wunsch, den Roman Herzog nach Jahrzehnten in der deutschen Politik einmal äußerte. Die Deutschen sollten ihn „als einen ehrlichen Kerl, der ihnen nichts vorgemacht hat“, in Erinnerung behalten. Nun ist der Altbundespräsident nach langer Krankheit gestorben.

Roman Herzog sah sich immer als Mahner für die Erneuerung. Als jemand, der Missstände offen anspricht und sich für Veränderung einsetzt. In besonderem Maße setzte Herzog auf die einzigartige Wirkung, die dem deutschen Staatsoberhaupt zur Verfügung steht: die Macht des Wortes. Mit seiner berühmten „Ruck-Rede“ im Berliner.

Roman Herzog, der 1934 als Sohn eines Archivars in Augsburg geboren wird, war ein politischer Seiteneinsteiger und Senkrechtstarter gleichermaßen. Zunächst machte der Jurist Karriere als Wissenschaftler, bevor er 1970 in die CDU eintrat. Der damalige Vorsitzende Helmut Kohl, den er später in seiner „Ruck-Rede“ kritisierte, förderte ihn massiv. Herzog wurde 1978 erst Kultus- und dann Innenminister in Baden-Württemberg.

1987 wechselte er ans Bundesverfassungsgericht, dessen Präsident er später wurde. Vieles, so äußerte er sich einmal in einer Fernsehsendung, „sei ihm vor die Füße gelegt worden“. Es sei eine Gnade seines Lebens, dass er sich „alle paar Jahre wieder neu entscheiden konnte“, welchen Weg er gehen will.

Sein besonderes Augenmerk lag aber auch immer wieder auf Europa. Als Leiter des Konvents zur Europäischen Grundrechtecharta Anfang der 2000er Jahre, mahnte er immer wieder die fehlende Bürgernähe der EU an. 2014 schrieb er in seinem letzten Buch „Europa neu erfinden“ davon, dass das Vertrauen der Bürger in die Europäische Union schwinde: „Die bedeutsamste Schwächung droht der EU von den Menschen, für die sie eigentlich da ist und da zu sein hat: von ihren Bürgern.“

Herzog tippte das Buch – ganz Mann der alten Schule – von Hand auf einer Schreibmaschine. Täglich drei Seiten in seinem Arbeitszimmer auf der Götzenburg nahe Heilbronn.

Auf die Götzenburg, den Stammsitz des berühmten Götz von Berlichingen, zog Herzog im Jahr 2001, als er Alexandra Freifrau von Berlichingen heiratet. Ein Jahr zuvor war seine erste Ehefrau Christiane an Krebs gestorben. Die beiden waren über 40 Jahre miteinander verheiratet.

„Mit Roman Herzog verlieren wir einen Patrioten, der unserem Land in vielfacher Weise gedient hat“, erklärte Kanzlerin Merkel. Bundespräsident Gauck lobte den „vorwärtsstrebenden Mut“ des Verstorbenen sowie seine „charmante Skepsis“. Quelle: heute.de/dpa

Roman Herzog hat sich um unser Land verdient gemacht. Wir werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.“

Quelle: https://claudia2902.wordpress.com/2017/01/10/nachruf-zum-tod-von-roman-herzog-mahner-aufruettler-erinnerung-an-einen-ehrlichen-kerl/