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2016 – 200. Geburtstag Dr. Franz Tappeiner

10 Marzo 2016

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2016 – 200. Geburtstag Dr. Franz Tappeiner

Im Bild: Denis Mader 

2016 – 200. Geburtstag Dr. Franz Tappeiner

Von Denis Mader 

Die originelle Idee, einen Rundgang um Meran mit dem Kurarzt, Botaniker und Anthropologen Dr. Franz Tappeiner zu initiieren, stammt von Dr. Paul Rösch, bisheriger Direktor des Tourisemus und nun Bürgermeister der Stadt Meran. Die Urania Meran und die Stadtbibliothek sowie der Sanitätsbetrieb Meran nahmen im Jubiläumsjahr 2016, die Spurensuche des Förderers des Kurwesens und Wohltäters auf. Noch heute finden wir die Zeugnisse seines Wirkens: Das Krankenhaus, eine Volksschule und die wohl berühmteste Kurpromenade der Welt tragen seinen Namen.Mitte des 19. Jahrhunderts vertrauten zahlreiche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland seinen wirkungsvollen Kuren, viele erhofften sich Heilungserfolge durch den Kurarzt.

Und so zeigte 2006 /2007 der Verfasser dieses Berichtes, Schmuck und täuschend ähnlich als Dr. Franz Tappeiner im zeitgenössischen Gewand gekleidet, eine neue Vermittlungsform für Meran sich der eigenen Geschichte auf gleichermaßen unterhaltsame wie auch lehrreiche Weise zu erinnern. Begleitet von der Stadtchronistin, Dr. Bettina König und dem bekannten Meraner Schauspieler und Erzähler Hans Marini, führten die Darsteller auf den einzelnen Stationen rund um den Tappeinerweg in das Leben und Wirken des Mediziners und Forschers in den Bereichen Archäologie, Botanik, Anthropologie und Ethnologie.

2016: 200 Jahre nach Tappeiners Geburt, wird im März dieses Jubiläum gebührend gefeiert mit einer zweitägigen Tagung „Franz Tappeiner – Kurarzt und Mäzen“ durch die Stadtgemeinde Meran, organisiert vom Stadtmuseum Meran und koordiniert vom Journalisten Patrick Rina. Die Urania Meran initiiert mit einem philosophischen Plausch und Gedankenaustausch an drei Abenden das Leben des Kurarztes durch einen fragenden Poeten. Die Kurverwaltung Meran organisiert drei Sonderführungen bzw. historische Nachmittagsspaziergänge rund um den Tappeinerweg mit dem Kurarzt und seiner Stadtchronistin.

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2016 … Zum Geburtsjubiläum “200 Jahre Dr. Franz Tappeiner” steht dem interessierten Publikum ein breitgefächertes Programm zur Verfügung, um die Figur des Franz Tappeiner vertiefen zu können.

 Zweitägige Tagung – Stadtgemeinde Meran zum 200. Geburtstag

 „Franz Tappeiner – Kurarzt u, Mäzen“

Organisiert vom Stadtmuseum Meran und in Anwesenheit der Bürgermeister von Meran und Laas werden namhafte Referenten in Deutsch und italienisch an zwei Tagen anlässlich des Jubiläums interessante Vorträge vorbringen, untermalt von Musik und Filmen.

Die Veranstaltung findet im Kurhaus, Pavillon des Fleurs statt!

Termine:  Freitag,  11. 03. 20.00 Uhr  und Samstag, 12. 03. 9.00 bis 12.30 Uhr

Infos: Stadtmuseum Meran, Tel. +39 0473 270038  tiziano.rosani@comune.merano.bz.it

  • Als Meran Kurstadt wurde     

 1816 – 1902  >  Dr. Franz Tappeiner, erzählt aus seinem Leben

Sonderführung 2016: Historischer Spaziergang  mit Dr. Franz Tappeiner

Vom Kurhaus an der ehemaligen Giselpromenade startend, heften Sie sich auf den Fersen des Kurarztes und der Stadtchronistin im zeitgenössischen Gewande, vorbei an der Landesfürstlichen Burg, hinauf über den Marchettisteig zum Tappeinerweg bis zum Pulverturm und über der Gilfpromenade hinunter zur Wandelhalle an der Winterpromenade.

Termine:   Immer samstags  am 19.03.,   02.04.  und  09.04.
Beginn:     jeweils um 14.30 bis 16.30 Uhr

Leitung:   Denis Mader, Kultur&Museumsvermittler und Sieglinde Widner, Stadtchronistin
Preis: 10,00 € pro Person
Treffpunkt mit Anmeldung:  Kurverwaltung Meran, Tel. +39 0473 272000,  info@meran.it

  • Das war es 2016  … Plausch mit Dr. Franz Tappeiner

Zwei Herrn, ein fragender Poet des 19. Jahrhunderts und der Kurarzt, Botaniker und Anthropologe, Dr. Franz Tappeiner, treffen sich an Meraner Kulturplätzen zum humorvollen Zwiegespräch und philosophischen Gedankenaustausch, untermalt von historischen Bildern.

Frau Prof. Gertrud Chiocchetti untermalt jeden Lebensabschnitt des Kurarztes mit der Harfe.

Termine: 01. 04. Urania, Altonsaal; 08. 04. Touriseum/Deustersaal; 15. 04. Hotel Adria
Beginn: jeweils von 20.00 bis 21.30 Uhr

Leitung:  Denis Mader, Kultur & Museumsvermittler & Hans Marini, Schauspieler
Preis: 10,00 € pro Person
Infos und Anmeldung: Urania Meran, Tel. +39 0473 230219, info@urania-meran.it

  • Botanikerin der Gegenwart trifft Kurarzt der Vergangenheit:

2016 mit Dr. Franz Tappeiner durch die Gärten von Schloss Trauttmansdorff!

Durch die Gartenlandschaften wandelt die Botanikerin und Kuratorin der Gärten Dr. Karin Kompatscher mit dem damaligen Kurarzt, Botaniker und Anthropologen Dr. Franz Tappeiner.  90 Minuten wetteifern beide mit ihrem Wissen und ihren Erzählungen über die Natur, Hippokrates und das Leben.

Termin: Donnerstag, 28.04.
Beginn: 14.00  bis 15.30 Uhr

Leitung: Dr. Karin Kompatscher, Botanikerin u. Denis Mader, Kultur& Museumsvermittler
Preis: Eintritt in die Gärten + 5,50 € pro Person
Infos und Anmeldung:   Gärten von Schloss Trauttmansdorff,  Tel. +39 0473 255600, www.trauttmansdorff.it

Aber lassen wir jetzt den Dr. Franz Tappeiner selbst aus seinem Curriculum Vitae erzählen:

1816:   Am Loretzhof oberhalb Laas

„Es war ein Jahr ohne Sommer, weltweiter Hungersnot, Neuordnung in Europa, der Wiener Kongreß wurde umgesetzt, da kam ich, als Meran noch im wahrsten Sinne des Wortes ein Kuhdorf war, am 7. Jänner im Vinschgau auf dem Loretzhof oberhalb von Laas. mit dem Namen Franz auf die Welt. Weil es Brauch war, sollte ich als erstgeborener Sohn, hatte noch 14 Geschwister, den Hof übernehmen. Mein Vater ließ sich aber in meinen ersten Schuljahren von der Mutter, die klein von Gestalt, aber vom großem Geist war, sowie vom Pfarrer von Schlanders überzeugen, mich, den anscheinend gscheiden Bub, studieren zu lassen“.

1839:  Auf Vagabondage in der Botanik

„ Nach dem Gymnasium in Meran,  der philosophischen Ausbildung in Innsbruck bei Professor Schmalzl, erweckte der bekannte Botaniker Dietrich in Padua in mir die Leidenschaft für sein Fach und so unterbrach ich als junger Student, 23jährig, mein Studium. Nur von Brot und Milch lebend, sammelte ich mit meiner Botanikbüchse 3624 Arten von Kräutern und Pflanzen und dieses Herbarium schenkte ich später dem Ferdinandeum in Innsbruck“.

1843:  Mein Drang zur Medizin und Anthropologie

„Nach dem Studium der Medizin in Padua und Prag, war ich, um von daheim unabhängig zu sein, als Haus – und Augenarzt im ganzen Vinschgau, sowie als Geburtshelfer bis Bozen unterwegs und führte nebenbei eine gutgehende Hausapotheke in Schlanders. Ich sammelte und untersuchte aus Studienzwecken auch mehrere Sommer lang tausende Schädel und Beingrüfte aus ganz Tirol und verfasste mehrere Schriften über die Tiroler Urgeschichte. So konnte ich auch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem berühmten Anatom Rudolf Virchow aus Berlin anbahnen. 1878 besuchte er mich in Meran anlässlich einer großen Tagung in Innsbruck. Nach der Eröffnung meiner Praxis in Laas wurde ich als junger aufstrebender Arzt einmal als Unterchirurg zu einer Nachbehandlung vom Grafen Trapp eingeladen“.

1847 /48:  Als Liberaler in die Politik und Ehehafen

„ Auf Drängen meiner Patienten ließ ich mich Ende1846 im kleinen Meran der Künstler und Schriftsteller nieder, war Mitglied der liberalen Stehweingesellschaft des Münchners Friedrich Lentner und unser berühmtestes Mitglied war Seine Königliche Hohheit, Herzog Max von Bayern . In dieser Zeit zog ich mit zwei weiteren Kurärzten in dem Runghaus unter den Lauben ein. In kürzester Zeit verschaffte ich mir auch in der gehobenen Meraner Bürgerschaft einen guten Namen. Außerhalb der Gesellschaft lernte ich ein Wesen von ungemein milder Art kennen, umsichtig und wie ich fand, edel und schön. Am 3. Februar 1847 heiratete ich, gerade 31jährig, meine große Liebe, die Tochter des Landschreibers a.d. Etsch, Matilde Tschiderer von Gleifheim. Sie gebar mir zwei gesunde Kinder, zuerst Hermann, den späteren Professor der Pharmakologie an der Universität in München, dann Hedwig, die den Notar und Landtagabgeordneten von Hellrigl in Meran heiratete. Im entscheidenden Jahr für die deutsche Demokratie bewarb ich mich als Liberalerdenkender für die Abgeordnetenkammer der deutschen Nationalversammlung in Meran. Nach diesem misslungenen Intermezzo in die Politik, den Sitz bekam mein konservativer Kontrahent Beda Weber, widmete ich mich wieder ganz meinen Patienten“.

1855-1877:  Hippokrates… naturat sanat, medicus curat     

„Und so ließ ich die zahlreichen Lungenkranken nicht außer Acht und nahm mir reichlich Zeit für die Unterleib-und Nervenpazienten, sowie den Blutarmen, die es zu beobachten und kurieren galt. Fiebernde Patienten behandelte ich im Bett bei und wusch ihre leidenden Körper mit Wasser oder Salzbrantwein. Als Anhänger des Hippokrates, pflegte ich auch danach zu handeln: Luft, Wasser und vegetarische Kost war mein Kredo, welches meine Tuberkulosenpazienten zu schätzen wußten. Ja, lateinisch formuliert: Natura sanat, medicus curat. Ich forschte auch auf dem Gebiet der Pathologie und Ansteckung der Tuberkulose und machte für Zweifler größer angelegte Tierversuche an infizierten Hunden in der Tierarzneischule in Berlin. Mit meinen Kollegen gründete ich eine Molkenkuranstalt und war auch Gründungsmitglied der Kurvorstehung. Im Cholerajahr 1855 klärte ich die verängstigte Bevölkerung auf und empfahl Pillen mit Opiumgehalt, sowie eine eingebrennte Fleisch-oder Wassersuppe“.

1878:   Der unsagbare Schmerz

„Am Höhepunkt meiner medizinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit erlitt ich, 62 jährig, durch den Tod meiner geliebten 53 jährigen Ehefrau am 16.Juli 1878 einen schweren Schicksalsschlag und ging allen gesellschaftlichen Verpflichtungen aus dem Wege. Meine Tochter Hedwig vermerkte in ihr TagebuchPapa kehrt erst Ende Oktober in sein ödes, verlassenes Schloss Reichenbach zurück – wie schwer mag ihm diese Heimkehr geworden sein! Im Winter 1878 verließ er wieder Meran mit unerträglicher Einsamkeit und bereiste Afrika. Im Februar 1879 kehrte er wieder nach Obermais zurück. Schon bald darauf ging er mit Professor Virchow aus Berlin seinen anthropologischen Leidenschaften nach“.

1886:  Meine Geburtstagsgeschenke

„ Erinnere mich an das Jahr 1885: Der Pionier des Alpenvereines Dr. Christomannos aus Wien und Professor Örtl, der Erfinder der Terainkur aus München, kamen nach Meran, ich wurde zum ehrenamtlichen Landesconservator ernannt und blieb bis zu meinem 83. Lebensjahr im Amt. Zum 70.Geburtstag machten mir meine Patienten ein Rießengeschenk, eine Brücke über die Passer, Eiserner Steg genannt, welche für mich einen schnellen Übergang von Obermais zu meiner Ordination in die Stadt bedeutete. Erinnere mich auch an die stille Feier, wegen meines Stiftungsgeschenkes an die Gemeinde, mit dem Lichtermeer am Pulverturm und an der Höhenpromenade zu Ehren meines 80.Geburtstages“.

1892:  Freude am stiften

„Mit meiner Stiftung vier Jahre vorher, konnte 1892 Ingenieur Jakob Falkenstein den Auftrag zum Bau der nach mir benannten Kurpromenade am Küchelberg in Auftrag geben. Die führte mit einer Länge von 1852 Meter unter der Zenoburg und oberhalb der früheren Kaiserstrasse und Gilfpromenade über das damalige Schloss Ortenstein, jetzt Pulverturm, vorbei am Tiroler Steig und dann hinunter zur Landesfürstlichen Burg. Die kurze Bauzeit von April 1892 bis September 1893 wurde auch vom Bürgermeister Weingartner gelobt, da ja in kürzester Zeit, 60 Meter über der Stadt, hineingebaut in Weinpergeln, an Felsklippen entlang, gesäumt von Pinien und Zypressen und der mediterraner Flora, war eine Bergpromenade entstanden war, auch für den Rollstuhl“.

1893:  Ehrungen fand ich übertrieben

„ Es war mir auch ein Bedürfnis die Wandel-und Ehrenhalle mit den Büsten verdienter Meraner Persönlichkeiten, sowie eine Sitz-und Trinkhalle auf der Winterpromenade herrichten zu lassen. Am 18. September 1893 nahm ich, da kein Typ von Ovationen, nicht teil an der feierlichen Eröffnung meiner

Ehrenbüste auf der nach mir benannten Promenade. 1898, fünf Jahre später erhielt ich aus den Händen des Kaiserlichen Gesandten aus Wien neben der Ernennung zum Ehrenbürger von Meran und Laas auch den Adelsbrief des Kaisers und Titel Edler von Tappein; dazu noch den Ritterorden der Eisernen Krone III Klasse. Das war sicher des Guten zu viel!“.

1900:  Vermächtnis an Kinder und Enkel

„In den ersten Wochen des 20. Jahrhunderts vermerkte ich in mein Tagebuch, nur noch an meinen anthropologischen Aufzeichnungen schreibendDa außer Haus mit Rollwagen nicht mehr möglich, möchte ich jetzt schon Sohn Hermann mein Schloss und ein beachtliches Barvermögen und Hedwig meine Villa Hedwigsburg in Obermais, sowie die Ruine Salern bei Vahrn übergeben. Einmal im Jahr ließ ich es mir nicht nehmen, mit meiner ansehnlichen Sippe am Loretzhof in Laas zum Feiern zusammen zu kommen. Die sechs Neffen in ihrer schmucken Vinschgertracht waren auch dabei und erhielten von mir jeder einen eigenen Bauernhof oberhalb Laas“.

1902:  Müde und dankbar

„ Ich fühlte mein Ende nahen, die Beschwerden beim Sehen und Hören nahmen zu, verfasste die letzten Schriften über die Urgeschichte der Menschheit und blieb auf Schloss Reichenbach. Mein letzter Gedanke galt den vielen Patienten und Gönnern. Ich dachte an meine schöpferischen Erschließungen am Küchelberg und die vielen Forschungen auf dem Gebiet der Botanik und Anthropologie. Neben meinen Patienten ging es mir immer um das Wohl meiner Wahlheimat Meran und um das schöne Vinschgau meiner Vorfahren“.

2016:   200 Jahre nach der Geburt des Pioniers

Dr. Franz Tappeiner starb an einem Mittwoch, am 19.August 1902, im Alter von 86 Jahren, auf seinem Schloss Reichenbach in Obermais, welches er 1854 erwarb und als Wohnsitz und Arztpraxis benutze. In Erinnerung bleiben wird er nicht nur der Bevölkerung Merans, sondern weit über die Grenzen den vielen Patienten regierender Familien Europas als brillanter Arzt und Wohltäter, aber auch als großer Denker, Wissenschaftler, Heimatforscher und weitschauender Touristiker und Mäzen. Er wurde im Familiengrab am alten Meraner Friedhof bei der Hl. Geist Kirche bestattet. Nach Auflassung dieses Gottesackers wurden seine Gebeine exhumiert und im Ehrengrab der Stadt Meran beigesetzt. Sein Grabstein aus Marmor befindet sich heute noch vor der Kirche Maria Trost in Untermais.

MADER, Denis:   Dipl. Reiseleiter u. Kultur-und Museumsvermittler als Dr. Franz Tappeiner

WIDNER, Sieglinde:  Dipl. Fremdenführerin & Reiseleiterin … als Stadtchronistin des 19 Jh.

CHIOCCHETTI, Gertrud:  Musik-Professorin … als Harfenvirtuosin

MARINI, Hans:   Theaterschauspieler & Erzähler … als philosophierender Poet

Infos: maderdenis@hotmail.co 

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Mit Hans Marini
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