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Ein Tabuthema? Tag gegen Genitalverstümmelung

6 Febbraio 2016

Ein Tabuthema? Tag gegen Genitalverstümmelung

In rund 30 Staaten der Erde erleiden Mädchen und Frauen Höllenqualen, die keine rationale Grundlage haben. Unicef hat jetzt neu gezählt und kommt nun auf 200 Millionen Opfer, denen Klitoris oder Schamlippen abgeschnitten worden sind. Jedes vierte stirbt daran.
Die Qualen kann sich wohl niemand vorstellen, der sie nicht selbst durchgemacht hat. Nach neuen Zahlen der UN-Kinderrechtsorganisation Unicef sind weltweit rund 70 Millionen Mädchen und Frauen mehr von Genitalverstümmelung betroffen als bisher angenommen.

Ein grundlegendes Problem neben der Praxis an sich ist, dass die Amputation der Geschlechtsteile häufig ohne Betäubung und nicht steril vollzogen wird.

Die UN unterscheiden vier Varianten, die je nach Region angewendet werden. Bei der ersten wird die Klitoris entfernt, bei der zweiten zusätzlich die inneren Schamlippen und zum Teil die äußeren. Bei der dritten Form handelt es sich um die sogenannte “pharaonische” Beschneidung. Hier wird den Mädchen nach Entfernung der äußeren Geschlechtsteile die Scheide zugenäht, wobei nur eine winzige Öffnung für Urin und die Regelblutung bleibt. An ägyptischen Mumien aus dem 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung wurde diese extremste Form der Infibulation (Zunähen der Scheide) nachgewiesen, daher der Name.

Unicef verurteilt die Praxis, die in rund 30 Ländern üblich ist, als Verletzung von Artikel 25 der Menschenrechtscharta (u.a. das Recht auf einen Lebenstandard, der Gesundheit und Wohl gewährleistet), als Form von Gewalt gegen Frauen sowie als Form von Folter. Zudem verletze die Beschneidung die Rechte von Kindern, denn in den meisten Fällen werden Mädchen vor der Pubertät bereits an den Geschlechtsteilen verstümmelt.

Die zugenähten Frauen werden im Lauf ihres Lebens immer wieder aufgeschnitten und zugenäht, um Geschlechtsverkehr nach der Eheschließung sowie Geburten überhaupt möglich zu machen. Jeder einzelne Eingriff ist dabei eine tödliche Gefahr, weil es an Hygiene mangelt. Betroffene schildern Qualen wie die, dass das Wasserlassen eine halbe Stunde dauern könne und die Menstruation zwei Wochen. Die Frauen sind in ihrer körperlichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt, die ständigen Schmerzen und alltäglichen Beeinträchtigungen wirken buchstäblich wie eine Fessel.

Der Kampf gegen die weibliche Beschneidung ist ein Kampf gegen tief verinnerlichte Mythen.