– Blut färbte die Prärie –
Die Tragödie am Fluss Wounded Knee zählt zu den Schandflecken in der Geschichte der USA. Vor 125 Jahren metzelten Soldaten Hunderte Sioux nieder.
Ohne Gnade schossen sie auf Frauen, Kinder, Flüchtende.
Nach einer ruhelosen Nacht befahl am 29. Dezember 1890 eine Abordnung Offiziere der 7. US-Kavallerie den Sioux, ihre Gewehre auszuhändigen. Sie weigerten sich. Dann fiel ein einzelner Schuss.
Sekunden später begannen die Kavalleristen mit Repetiergewehren und leichter Artillerie zu feuern. Am Ende waren mindestens 150 Sioux tot, nach anderen Schätzungen bis zu 290. Spotted Elk, der 64-jährige Anführer, wurde als einer der Ersten aus nächster Nähe erschossen. Die Armee ließ die Leichen liegen, die ein dreitägiger Blizzard tiefgefror.
Das Gemetzel sollte in die Geschichte eingehen: als grausigste Konfrontation in den “Indian Wars” des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie besiegelten die Kolonialisierung, Unterdrückung und Beinahe-Ausrottung der amerikanischen Ureinwohner.
Auch 125 Jahre danach ist dieser Massenmord noch ein wunder Punkt in der US-Geschichte. Lange war schon der Name umstritten: die Schlacht am Wounded Knee, so die Armee – oder das Massaker am Wounded Knee, wie es die “Native Americans” bezeichnen.
Ihre einstige Lebensweise war nach den zahllosen Kriegen zerstört, gegen den Landhunger der Weißen waren sie machtlos – Sitting Bull sprach vom “Todeswind für mein Volk”. Heute dominieren in der Pine Ridge Reservation, wo es einst zum Massaker von Wounded Knee kam, Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität, Drogensucht und Selbstmorde.
Die Traditionen der Sioux leben hingegen noch. Nicht zuletzt durch die mündliche Überlieferung, auch von schmerzhaften Episoden wie dem Massaker am Wounded Knee, das ihren Widerstand brach, ihren Geist aber nicht zerstören konnte.