“Was für eine Herausforderung” Wiedervereinigung und Flüchtlinge

Die deutsche Einheit feiert 25 jähriges Jubiläum. Als am 3. Oktober 1990 die Wiedervereinigung von BRD und DDR beschlossen wurde, gelang Historisches. Die Hoffnungen, vor allem im Osten, waren groß, ebenso groß wie die der vielen Flüchtlingen, die heute nach Deutschland strömen. Für viele Ostdeutsche haben sich die Erwartungen nicht erfüllt. Heute zum 25. Geburtstag der Einheit sind die Unterschiede und Ungleichverteilungen zwischen Ost und West noch immer immens. Wird mit den Hoffnungen der Flüchtlinge Ähnliches geschehen?
Die Einheit und alle ihre Vorteile klangen so verlockend. “Die D-Mark fühlte sich so gut an, die Geschäfte waren voll und die Grenzen offen. Einem unbeschwerten Leben stand nun nichts mehr im Wege.” Doch dann kam eine schwere Zeit. Industrien wurden dicht gemacht, politische Experimente gingen schief und die Arbeitslosigkeit erfasste fast jede Familie. Auch der Wegzug der Jugend wurde zum Problem. “Bis heute spürt der Osten negative Folgen des gesellschaftlichen Umbruchs und hat in dem Vierteljahrhundert viel lernen müssen.
Eine große Herausforderung stellt im Vergleich zur Einheit auch die Flüchtlingskrise dar: “Die Mehrheit der Flüchtlinge unterscheidet sich in Sprache, Kultur, Religion und Wertesystem.” Doch die Flüchtlingskrise hat neben Problemen auch Positives, vor allem für die Wirtschaft. Denn die “Neuankömmlinge setzen ein milliardenschweres Binnen-Konjunkturprogramm in Gang, weil jeder Euro für sie hier ausgegeben wird”. Auf die Frage, wie das Land in 25 Jahren aussehen wird, habe ich eine klare Antwort. Das Gelingen der Integration ist an eine Bedingung geknüpft: “Anstrengung. Alle werden sich anstrengen müssen. Die neuen Bürger allerdings am meisten.”

Die Politik muss die Debatte zu diesem Problem ehrlich und offen moderieren, damit nicht “Hetzer und Boulevardmedien” den Ton bestimmen. “Vertuschen ist genau so gefährlich, wie Übertreiben und Zuspitzen.” Doch trotz aller Mühen und Kosten, die mit der Krise jetzt verbunden sind, winkt auch ein großer Gewinn. Die Flüchtlinge sind eine Bereicherung für Deutschland. “Mit uns Deutschen allein wird die neue Zukunft nicht zu bewerkstelligen sein, so denke ich. Die Globalisierung lässt sich nicht aufhalten.” Von der friedlichen Revolution 1989 hat das Land ebenfalls enorm profitiert und so wünsche ich mir doch, dass “die nächste Generation dies auch rückblickend auf den Herbst 2015 sagen könnte.”

Denn wer die Einheit geschafft hat, der kann auch noch viel mehr.