„Eine unfassbare Entgleisung“ des Freiheitlichen Akademikerverbandes Salzburg

Es ist die Web-Seite des Freiheitlichen Akademikerverbandes Salzburg, die für heftige Kritik und Aufsehen dieser Tage sorgt. Hier soll von „Negern“ und ihren „Hass auf Weiße“ zu lesen sein. Man forderte sogar „Arbeitslager“. Diese rassistischen Inhalte weisen der LH Wilfried Haslauer und andere Kritiker allerdings entschieden zurück.

Im sozialen Netzwerk verbinden Kritiker diesen Beitrag auch mit blankem Rassismus. In einem Text mit dem Titel „Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik“ sollen „Arbeitslager“ für „Ausweislose und Abzuschiebende“ vorgeschlagen worden sein. Und es ist von „Millionen Negern“ zu lesen, die nach Europa drängen würden.

Millionen Neger wollen selbst aus Afrika weg, nach Europa, wo alles hier gratis und ohne Arbeit zu erhalten ist. Sie flüchten vor sich selbst, sie bringen ihr Unwissen, ihr Analphabetentum, ihren Haß (sic!) und Streit unter sich und ihren Hass auf uns Weiße nach Europa mit und Europa wird spätestens in 50 Jahren im Chaos und Sumpf enden, wie wir es heute in Südafrika sehen“, ist auf der Website zu lesen.(Quelle: salzburg.orf.at)

Der Salzburger LH Wilfried Haslauer (ÖVP) distanziert sich von dem Inhalt dieser Web-Seite. Er schrieb an dessen Vorsitzenden Wolfgang Caspart einen Brief: „Ich halte die Diktion dieses Textes für absolut inakzeptabel.“ Haslauer schrieb auch von Vorurteilen und Herabwürdigungen, „die in einer zivilisierten Gesellschaft keinen Platz haben dürfen.“ Dieses würde ein erschreckendes Bild auf den Freiheitlichen Akademikerverband werfen.

Der Freiheitliche Akademikerverband soll sich auch auf seiner dubiosen Website für die Errichtung von „Arbeitslagern“ ausgesprochen haben: im Text „Abzuschiebende haben keinen Anspruch auf Sozialhilfe und sind bis zu ihrer faktischen Abschiebung in Arbeitslagern unterzubringen“. Auch „Ausweislose“ sind „in ein Arbeitslager“ zu verbringen, „bis sich die entsprechenden Zuständigkeiten geklärt haben und eine Abschiebung möglich ist“.(Quelle: salzburg.orf.at)

Der Bund sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen (BSA) bezeichnete die Aussage des Freiheitlichen Akademikerverbandes, Asylsuchende in Arbeitslagern unterbringen zu wollen, als rassistisch und ewiggestrig. „Diese Aussage wäre nicht nur rassistisch und hetzerisch, sondern eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus und daher schlicht untragbar. Rassismus,

Hetze und Rechtsextremismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Der BSA sprach sich für einen wertschätzenden und solidarischen Umgang mit Asylsuchenden aus und wird sich daher auch selbst sinnvoll entsprechend seiner Kompetenzen einbringen, um Flüchtlinge zu unterstützen“, dieses betonte BSA-Präsident Andreas Mailath-Pokorny ausdrücklich.

So sieht es auch ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel. Er nannte diese Aussagen zum Umgang mit Flüchtlingen eine „unfassbare Entgleisung“. „Statt sich mit konstruktiven Vorschlägen in die aktuelle Debatte einzubringen, kamen aus den Reihen der FPÖ nur menschenverachtende Hetzparolen, die rein der Problemverstärkung dienen. Sie schüren mit ihrem Gedankengut von vorgestern Missgunst und Hass gegenüber Menschen, so sagte Blümel. Das ist nicht nur widerlich, sondern trägt auch rein gar nichts zu irgendwelchen Lösungen bei. Blümel sagte, er erwarte sich von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache „eine klare Distanzierung und generell einen lösungs- und zukunftsorientierten Umgang mit den Herausforderungen.“

Die Salzburger FPÖ distanzierte sich ebenfalls davon. „Weder der Inhalt, geschweige denn die Wortwahl des sogenannten ‚Phasenplans‘ decken sich mit der Parteilinie der Freiheitlichen“, so sagte dazu Landesparteichef Andreas Schöppl: „Der Freiheitliche Akademikerverband Salzburg ist bekanntermaßen keine Vorfeldorganisation der Freiheitlichen. Allein deshalb schon können dessen Aussagen nicht einfach der FPÖ zugeordnet werden“, so sagte der Landesparteichef Schöppl.