Die Landesregierung hat Förderungen für hochqualifizierte Mathematiker, Informatiker usw. vorgesehen, so die Tageszeitung. Sind Geisteswissenschaftler unterqualifiziert?
Herr Werth, die Landesregierung möchte die Betriebe verstärkt fördern, die Mathe- und Informatikstudenten einstellen, hochqualifizierte Studenten also, so die Tageszeitung.
Wir begrüßen, dass die Landesregierung Maßnahmen in diesem Bereich setzt und das Problem des „brain drain“ angeht, gegen das in den letzten Jahren sehr wenig unternommen wurde. Aber mit der Begrifflichkeit haben wir hier sicher ein Problem, so sagte Werth..
Der durchschnittliche Südtiroler Student ist weiblich und studiert Geisteswissenschaften: Will die Landesregierung mit ihrem Beschluss indirekt sagen, dass der Großteil der Studenten unterqualifiziert ist, fragte die Tageszeitung?
Über 30 Prozent der Südtiroler sind in einer geisteswissenschaftlichen Fakultät eingeschrieben. Wir möchten der Landesregierung nicht unterstellen, dass sie sie alle bewusst als nicht qualifiziert betrachtet. Aber die Verwendung des Begriffes impliziert das leider schon. Nach Bekanntgabe der Fördermaßnahmen haben sich einige Geisteswissenschaftler bei der Südtiroler Hochschülerschaft gemeldet: Sie sind verärgert und fühlen sich nicht als voll genommen, so erläuterte Werth.
Die Landesregierung teilt die Studenten in Serie A und Serie B ein, so die Tageszeitung.
Das Gefühl hat man durch diese Begriffswahl leider schon. Hier müsste man viel neutraler sein. Es ist klar, dass das Land Südtirol nicht 1.500 Historiker und Philosophen braucht, aber das ist hier nicht das Thema. Den Geisteswissenschaftlern wird indirekt gesagt, man hat für das Land und die Gesellschaft nicht denselben Stellenwert wie ein Informatik- oder Mathematikstudent. Auch wenn die Landesregierung das nicht wollte, haben sie zahlreichen Südtiroler Studenten abgewertet und das Gefühl gegeben, einige sind hochqualifiziert und andere eben nicht.