Wegen der ESF-Ermittlung befindet sich die Gustav-Mahler-Akademie in finanziellen Nöten, so Tageszeitung online. Der Bozner Stadtrat musste der Stiftung nun 215.388 Euro vorstrecken, die möglicherweise vom Land übernommen werden. Die Zukunft der Akademie ist allerdings ungewiss.
Die Vorwürfe gegen die Gustav-Mahler-Stiftung sind schwerwiegend.
Bei einem Kurs, den die Akademie im Jahre 2010 anbot und der 200.000 Euro kostete, gewährte die ESF-Prüfstelle des Landes einen Beitrag von 200.000 Euro.
Bei einer Kontrolle im Mai nahm die Europäische Kommission acht Projekte unter die Lupe, darunter auch das Projekt der Gustav-Mahler-Stiftung. Es gab Zweifel, ob die Zahlungen regelkonform erfolgt sind.
Wie sich jetzt herausstellte, muss die Stiftung den vollen Beitrag von 200.000 Euro zurückzahlen.Gustav Mahler hätte nur provinzansässige Teilnehmer nehmen dürfen. Alle Teilnehmer des Kurses kamen aber von auswärts.
Obwohl das Landesamt dies gewusst haben soll, sind die Beiträge gewährt worden, so der Vorwurf der EU-Kommission.
Von einer (Mit-)Täterschaft will man bei der Stiftung aber nichts wissen. „Wir sind nicht schuldig, sondern sehen uns als Opfer“, erklärt Bozens Kulturstadträtin Patrizia Trincanato, Präsidentin der Gustav-Mahler-Stiftung.
Der Stiftung droht, weil die ESF-Zahlungen für 2012 blockiert wurden, der finanzielle Bankrott.
Deshalb hat der Bozner Stadtrat am Dienstag vergangener Woche einen unüblichen Beschluss gefasst:Er genehmigte der Gustav-Mahler-Akademie einenVorschuss von 215.388,49 Euro. 115.653 davon werden sofort ausbezahlt, 99.735 Euro nach einer Überprüfung des zuletzt arg in die Kritik geratenen ESF-Amtes des Landes.
Die Zukunft der Gustav-Mahler-Akademie, die 1999 auf Initiative des verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado gegründet wurde, ist wegen der ESF-Ermittlung ungewiss. Das vor allem in jenem Fall, wenn die EU darauf besteht, dass die Teilnehmer der alljährlichen Sommerkurse in Bozen mehrheitlich aus Südtirol kommen müssen.