Der letzte lebende deutsche Konzilsvater des 2. Vatikanums, Altbischof Johannes Jobst, ist im 95. Lebensjahr in Patsch bei Innsbruck gestorben. Dieses gab die Diözese Innsbruck gestern bekannt.
Jobst wurde am 5. Juli 1920 in Frankenberg bei Regensburg geboren: Über das nahe Hofstetten kannte die Familie den Orden der Pallottiner. Er wollte Missionar werden und besuchte das Pallottiner-Gymnasium in Freising. Es folgen Noviziat in Olpe und Studium in Vallendar. 1950 wurde er in Limburg zum Priester geweiht und nach Australien gesandt.
Erste Missionserfahrungen sammelte er in Beagle-Bay unter den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, wo die Pallottiner seit 1901 wirkten. Dann galt es, in Sydney ein Noviziat für die Gemeinschaft aufzubauen. Hier traf ihn der Ruf, Nachfolger seines Mitbruders Otto Raible als Bischof des Kimberly-Distriktes zu werden.
Ein großes Problem in der Seelsorge stellten die riesigen Entfernungen in Verbindung mit den schlechten Wegverhältnissen dar. So lag die am meisten entfernte Missionsstation mehr als 1.200 Kilometer vom Bischofssitz entfernt. Um auch diese regelmäßig besuchen zu können, machte Bischof Jobst den Flugschein, nach dreiwöchiger Ausbildung, was ihm den Beinamen „fliegender Bischof“ einbrachte.
Seinen Lebensabend verbrachte der Altbischof in Patsch, wo er noch mehrere Jahre als Priester in den Pfarren Igls, Vill und Patsch wirkte. Jobst ist unter anderem Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.
In der Stiftskirche Wilten in Innsbruck findet am kommenden Freitag die Abschieds- und Dankesmesse statt. Beerdigt wird der Verstorbene in der Heimat in Brennberg/Frankenberg in Bayern.