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Jean-Marie Le Pen droht erneut Klage wegen antisemitischer Äußerung

8 Giugno 2014

Jean-Marie Le Pen droht erneut Klage wegen antisemitischer Äußerung

In Frankreich hat der Gründer der rechtsextremen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, erneut mit einer als antisemitisch eingeschätzten Äußerung für Empörung gesorgt, so stol.it. Mehrere Antirassismus-Organisationen verurteilten heute diese Äußerung und kündigten an, Klage gegen Le Pen einzureichen.
Dieser hatte sich in einem Video abfällig über prominente Kritiker seiner Partei geäußert, darunter US-Sängerin Madonna und Ex-Tennisspieler Yannick Noah. Auf den Sänger Patrick Bruel angesprochen, der Jude ist, machte er dabei eine Äußerung, die als Anspielung auf die Vernichtungslager der Nazis verstanden wurde.
Die inzwischen von Le Pens Tochter geführte Front National war bei der Europawahl im Mai stärkste Kraft in Frankreich geworden. Jean-Marie Le Pen, der Ehrenvorsitzender der Partei ist, wurde bereits mehrfach wegen rassistischer oder neo-nazistischer Äußerungen verurteilt, unter anderem, weil er die Gaskammern in den Konzentrationslagern als „Detail der Geschichte“ bezeichnet hat.

Seine jüngsten Äußerungen machte er in einem Video, das auf der FN-Website veröffentlicht wurde. Welches heute allerdings nicht mehr zugänglich ist. Die Interviewerin sprach Le Pen auf alle diejenigen an , die geschworen haben, im Falle eines Wahlsieges der Front National ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und Frankreich zu verlassen.

Le Pen nannte dabei Yannick Noah, der inzwischen auch als Sänger auftritt: „Herr Noah hat sich verpflichtet, nicht mehr in Frankreich zu singen, wenn der Front National Wahlsieger wird. Ein Schwein, wenn er seine  Ankündigungen widerruft“, sagte er. „Herr Bruel auch“, warf daraufhin die Gesprächspartnerin ein. „Ja, das erstaunt mich nicht“, sagte Le Pen und fügte unter zufriedenem Lachen an: „Wissen Sie, da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung.“

SOS Racisme erklärte, die Äußerung sind „ekelhaft“ und kein „Ausrutscher“ mehr, sondern zeugt von einem „vollkommen haarsträubenden antisemitischen Programm.

Die Anti-Rassismusbewegung MRAP bezeichnete Le Pen als „echten Antisemiten“ und kündigte gleichfalls eine Klage an. Kritik kam auch von der Ministerin für Frauenrechte, Najat Vallaud-Belkacem: Sie forderte die Front National auf, Le Pen auszuschließen.

Le Pen wies die Vorwürfe allerdings zurück, er hat sich nicht antisemitisch geäußert. „Das Wort ‘Ofenladung’, das ich benutzt habe, hat natürlich keine antisemitische Bedeutung, außer für politische Feinde oder Dummköpfe“, erklärte er. Das gelte auch für FN-Anhänger, die seine Aussage als antisemitisch verstehen.