Die neue Landesregierung singt ein Loblied auf die Bescheidenheit, so Tageszeitung Online. Für die Einrichtung der Büros der einzelnen Landesräte gab sie aber immerhin 41.206 Euro aus. Kosten-Spitzenreiter ist jedoch der Landeshauptmann.
Die Beamten im weißen Palast der Abteilung Raumordnung und Umwelt in der Rittnerstraße in Bozen wunderten sich. Der neue Landesrat Richard Theiner ließ wenige Tage nach seinem Amtsantritt im Januar in seinem Büro mehrere Möbelstücke austauschen. Teile, die wenige Jahre zuvor von Landesrat Michl Laimer angeschafft worden waren. In der Beantwortung einer Landtagsanfrage der Südtiroler Freiheit erfährt man nun, was Theiner alles so bestellt hat und wie viel das Land dafür ausgab. Einen Schreibtisch und einen Besprechungstisch im Wert von 7.848,25 Euro. In Laimers Büro waren im Zuge der SEL-Ermittlung Abhör-Wanzen gefunden worden, der Landesrat hat sein Büro auf Landeskosten von einer Spezialfirma überprüfen lassen. Der neue Umwelt- und Raumordnungslandesrat hatte also einen Grund, auf einen neuen Schreibtisch zu bestehen.
Ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen, die mobiliare Situation von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Er übernahm von seinem Vorgänger Luis Durnwalder ein Büro, das zum Teil mit jahrzehntelang genutzter Einrichtung bestückt war. Also ließ der Landeshauptmann sein Dienstzimmer völlig neu einrichten. Ein neuer Schreibtisch, neuer Seitencontainer, ein Chef-Drehsessel (wer sitzt schon gern auf dem Chef-Drehsessel seines Vorgängers…), ein weiterer Sessel, ein Beistellcontainer, ein Besprechungstisch und ein Beistellschrank. Insgesamt Kosten von rund 17.197,84 Euro. Etwas weniger als die Hälfte der insgesamt 41.206,22 Euro, welche die neue Landesregierung für die Einrichtung der Büros des Landeshauptmannes und der sieben Landesräte ausgab.
Weit bescheidener war da die neue Familienlandesrätin Waltraud Deeg. Sie befand die Einrichtung in ihrem Dienstzimmer für in Ordnung und verzichtete auf die Bestellung von neuen Möbeln. Kosten: 0 Euro. Dasselbe taten die bereits amtierenden Landesräte Florian Mussner und Christian Tommasini.
Philipp Achammer, der neue Landesrat für Kultur und Schule, folgte ebenfalls dem neuen Bescheidenheitsgebot und begnügte sich mit der Anschaffung von zwei kleineren Möbelstücken. Ein Anbaustück und einen sogenannten CPU-Wagen zum Gesamtwert von 861,32 Euro.
Sanitätslandesrätin Martha Stocker befand bei ihrem Amtsantritt im Landhaus 12 am Bozner Boden, dass die von ihrem Vorgänger Richard Theiner genutzten Möbel auch für sie passten. Sie bestellte einzig einen Anbautisch im Wert von 2.425 Euro.
Arnold Schuler, der neue Zuständige für Landwirtschaft und Gemeinden, hat hingegen an den bestehenden Möbelstücken im Landhaus 6 einiges auszusetzen. Er ließ eine Sitzbank neu aufpolstern und ließ sich einen neuen Drehsessel, einen Besuchersessel, einen Schreibtisch und einen Breitcontainer liefern. Gesamtkosten 12.873 Euro.
Was mit den alten, ausrangierten Möbeln aus den Büros des Landeshauptmannes und der Landesräte passiert, steht in der Beantwortung der Landtagsanfrage nicht.