Die Staatsanleihen rutschen ab. Die Krise hält Italien im Griff. Immer wieder Schuldenkrise: Das drohende Regierungschaos in Italien hat die Anleihekurse der Südländer stark belastet. Zudem setzte ein Rücktritt in der kriselnden italienischen Bankenbranche den Finanzmarkt unter Druck.
Die italienische Regierungskoalition von Mitte-Rechts und Mitte-Links steht vor dem Aus. Nach langem Streit hatten am Wochenende fünf Minister der konservativen PdL ihren Rücktritt angekündigt. Ein Grund ist der drohende Ausschluss von Ex-Premier Silvio Berlusconi aus dem Senat.
Laut Pressebericht will Ministerpräsident Enrico Letta von der linksorientierten PD nun am Mittwoch in beiden Kammern die Vertrauensfrage stellen. Im Senat ist er auf Stimmen außerhalb seiner Partei angewiesen.
Daraufhin bröckelten die Kurse italienischer Anleihen. Deutsche Staatsanleihen waren indes gesucht, sie gelten unter Investoren als sichere Anlage und damit als Zufluchtsort bei krisenhaften Entwicklungen. Die europäischen Aktienmärkte lagen auf breiter Front im Minus. Der italienische Aktienindex FTSE MIB gab um mehr als zwei Prozent nach.
Gibt es einen möglichen Zusammenhang zwischen der Bankenmisere und dem Anleihemarkt: Offenbar haben italienische Banken auf Druck der Regierung in Rom in großem Stil italienische Staatsanleihen gekauft, um deren Kurse zu stützen. Sinkt nun der Wert der Anleihen, weil sich Investoren aus Angst vor Kursverlusten von diesen Bonds trennen, so müssen die Banken Verluste hinnehmen und die Insolvenzgefahr wächst.